Öffnung der Wagenburg?
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Welche Chancen hat ein gesamtgesellschaftlicher Dialog über das Umweltproblem, der auch die Manager der Großchemie einbezieht? Beantworten sie die ökologische Chemiekritik nur als Sprachrohr ihrer begrenzten Bereichslogik und beruflichen Sonderinteressen? Aufgrund von 80 qualitativen Interviews mit Vertretern des unteren und mittleren Managements in zwei großen deutschen Chemieunternehmen analysieren die Autoren ihr ökologisches Berufsbewußtsein, ihre Einschätzung der Rationalität der öffentlichen Chemiekritik und ihre Kommunikation mit ihr. Das Ergebnis lautet: Angesichts einer öffentlichen Kritik, die die Legitimität ihrer beruflichen Tätigkeit radikal in Frage stellt, geht es auch für die Manager um die Frage, wo die gesellschaftliche Vernunft liegt. Aber ihre Haltung zur Chemiekritik bleibt ambivalent: Einerseits bildet sich in der Auseinandersetzung mit ihr ein elitäres, die Überlegenheit der eigenen Rationalität hervorhebendes Berufs- und Macher-Bewußtsein heraus, das zur Selbstabschottung neigt. Andererseits führt das Bewußtsein, auf die öffentliche Meinung angewiesen zu sein, in Abstufungen auch zu Selbstrelativierung und -öffnung. Daraus ergibt sich schließlich auch die Chance eines eigenen Beitrags zur gesellschaftlichen Umweltdiskussion.