Medizinische Bäder
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In den letzten Jahrzehnten haben die Fortschritte auf dem Gebiet der Physiologie, der funktionellen Histopathologie und der Biochemie die Grundlagen soweit wachsen lassen, daß man heute von einer wissenschaftlichen Fundierung der medizinischen Bäder sprechen kann. Empirie ist auf dem Gebiet der Hydrotherapie und Balneotherapie nicht mehr häufiger anzutreffen als in allen anderen Fachbereichen der Medizin. Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit von Naturwissenschaftlern und Medizinern haben sich die Medizinischen Bäder in aller Stille zu einem umfangreiche klinischen Bereich weiterentwickelt. Diese Situation war wie auch in anderen Bereichen für die zuständige Bundesoberbehörde (früher BGA, heute BfArM) Anlaß, laut § 25 Abs. 7 AMG in der Fassung der 4. Novelle vom 11. April 1990 Kommissionen zu berufen, die den Auftrag hatten, für alle Arzneimittel, die nicht der Verschreibungspflicht nach § 49 AMG unterliegen, das wissenschaftliche Erkenntnismaterial aufzubereiten. Für den Bereich der Balneologie wurde dazu die Aufbereitungskommission B8 etabliert, bei der Experten aus den Gebieten Toxikologie, Pharmakologie, Klinische Pharmakologie, Medizinische Statistik, Pharmazie und aus dem praktischen Anwendungsbereich mitwirkten. Die bekanntgemachten Ergebnisse wurden in Form von Monographien, Mustern oder Stoffcharakteristiken publiziert und sollen - wie im Gesetz verankert - als Entscheidungsgrundlage für die Nachzulassungsfähigkeit der balneologischen Präparate dienen. Die in dieser Broschüre von maßgeblichen Mitgliedern der Kommission herausgegebene Zusammenstellung enthält die gesamte Arbeit der Kommission B8 über die Medizinischen Bäder, wie sie bisher in dieser Vollständigkeit noch nicht zugänglich war. Insbesondere sind nunmehr auch die bisher nach Auflösung der Kommissionen nicht mehr publizierten aber entgültig verabschiedeten Texte zugänglich. Für die medizinischen Bäder ergeben sich bei einer zusammenfassenden Betrachtung gut voneinander zu trennende Bereiche, in denen Badepräparate vorteilhaft zur Anwendung kommen. Das sind Bäder für den rheumatischen Formenkreis, Kreislaufbäder und Bäder für Erkältungskrankheiten neben den traditionellen dermatologischen und sedierenden Bädern. Insbesondere wird im Text auf die Zusammenstellung sinnvoller Kombinationen verschiedener Drogen eingegangen, zumal praktische Erfahrungen mit Monopräparaten der Medizinischen Bäder eine untergeordnete Rolle spielen. Mit dieser besonders wichtigen Arbeit hat sich die Kommission erst in der letzten Phase ihrer Tätigkeit befaßt, so daß die hierbei gefaßten Beschlüsse bisher in der Öffentlichkeit nicht bekannt geworden sind.