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Wilde Jugend

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Seit Jahren gibt es eine Kontroverse über die Bewertung informeller Jugendgruppen im Rheinland. Sind die „Edelweißpiraten“ als politisch motivierte Wiederstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus zu verstehen? Wegen „krimineller“ Handlungen der Gruppe verweigert die bundesdeutschen Entschädigungsbehörden den Jugendlichen die Anerkennung als Widerstandskämpfer. Alfons Kenkmanns Studie weist nach, das die Behörden, aber auch die historische Forschung durch die zeitlich isolierte Sich auf nonkonformes Verhalten unter den Bedingungen des NS-Staates grundlegenden Fehleinschätzungen unterliegen. In seiner die politischen Zäsuren vom 1933 und 1945 konsequent überschreitenden historischen Untersuchung kommt er zu dem Ergebnis, daß abweichendes Jugendverhalten, wie es die Navajos, Kittelbackpiraten, „Bündischen“ und Edelweißpiraten lebten, nicht als ein originäres Produkt des NS-Systems zu begreifen ist, sondern bereits in der deutschen Gesellschaftsgeschichte vor 1933 angelegt war. Die zentrale Erkenntnis des Münsteraner Historikers ist eine wichtige Grundlage für die gegenwärtige Beurteilung heutiger jugendlicher Subkulturen in einer geschichtlichen Kontinuität und die Historisierung der jetzigen Diskussion um „Jugend und Gewalt“.

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ISBN
9783898610865
Verlag
Klartext

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