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Innerdörfliche Integration

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Die Strukturen ländlicher Regionen haben sich in den letzten 100 Jahren wesentlich verändert. Die Industrialisierung hatte eine Umwälzung der ökonomischen, sozialen und kulturellen Verhältnisse zur Folge. Diese Wandlungsprozesse wirkten sich auch auf das festgefügte Ordnungssystem des alten Dorfes aus und auf das Zusammenleben seiner Bewohner. Traditionelle Nachbarschaftsbindungen büßten ursprüngliche Funktionen ein, Vereine übernahmen hier soziale und kulturelle Aufgaben und damit eine führende Rolle für das dörfliche Gemeinschaftsleben. Sie entwickelten sich zudem zu einer wichtigen Instanz für die innerdörfliche Integration. Insbesondere für junge Ehepaare, die sich nach der Heirat erst neu orientieren müssen, erweisen sich die Vereine heute als ein wichtiger Faktor zur Einordnung in die ländliche Gesellschaft. Auf der Grundlage qualitativer Interviews mit jungverheirateten Paaren in einer ländlichen Region wird dieser Etablierungsprozeß herausgearbeitet. Kriterien für die innerdörfliche Integration sind - neben der Eingliederung des Paares in die örtlichen Vereine - ihre Einbindung in Freundeskreise sowie Nachbarschafts- und Verwandtenkontakte "Der Übergang zu den richtigen Schützen ist mit einer normalen Heirat. Ob ich mit 16 heirate oder mit 45, das spielt keine Rolle, [.] ich bin mit vier Leuten letztes Jahr bei den Jungschützen ausgetreten. Da paßt die Altersgruppe nicht mehr. [.] Wir haben uns ein bißchen lächerlich gemacht, glaub' ich, in unserem Alter. Hier im Dorf ist das meist noch so, dann wird nicht mit dem Zeigefinger [gezeigt], aber guck mal die, immer noch bei denen." Zum Vergleich wurden auch Interviews mit unverheiratet zusammenlebenden Paaren auf dem Dorf geführt. In den letzten Jahren ist - vor allem in der Stadt - die Bereitschaft gestiegen, Ehen ohne Trauschein zu akzeptieren. Untersucht wird, ob Paare, die nicht verheiratet sind und zusammenleben, anders in die Dorfgemeinschaft aufgenommen werden, und ob sie sich selbst anders integrieren als Ehepaare. Diese Arbeit, der zehn Interviews mit verheirateten und unverheiratet zusammenlebenden Paaren aus einer ländlichen Region Niedersachsens zugrunde liegen, befaßt sich mit der Integration junger Paare in die Dorfgemeinschaft. Mit der Heirat, mitunter auch schon nach der Verlobung, beginnt ein Niederlassungsprozeß, in dessen Verlauf sich Frauen und Männer in die ländliche Alltagswelt einzuordnen versuchen. Eine wichtige Rolle spielen die örtlichen Vereine mit ihren Bräuchen und Riten, aber auch private Clubs und nachbarschaftliche Bindungen. Häufig ist die Integration davon abhängig, ob ein Paar bereit ist, sich in das dörfliche Werte- und Normengefüge einzugliedern. Doch wie entstehen solche Regeln, und wer muß sich ihnen fügen?

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1995

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