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Die Pathologie der Liebe

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Im ausgehenden 18. Jahrhundert wurde das bürgerliche, noch heute unser Denken prägende Ideal empfindsam-romantischer Liebe eigentlich erst geboren und erfuhr über die Romanliteratur der Zeit eine schnelle Verbreitung. Gleichzeitig entstand ein neues, geradezu paradoxes Weiblichkeitsbild: Einerseits sollte das Wesen der Frau Liebe und nichts als Liebe sein, andererseits sollte die „natürliche Bestimmung“ der Frau darin bestehen, reibungslos als Gattin, Hausfrau und Mutter zu funktionieren. Der „Pathologie der Liebe“ liegt der Befund zugrunde, daß in den Romanen von Frauen um 1800 die Heldinnen mit auffälliger Häufigkeit an ihrer Liebe und an dem damit verbundenen Weiblichkeitsideal erkranken und sterben. Die Texte der heute vergessenen Autorinnen Fanny Tarnow und Caroline von Fouqué sind von dem Widerspruch zwischen Glücksversprechen und Leiderfahrung auf exemplarische Weise gezeichnet und zeigen, daß das bürgerliche Liebesideal trotz seines fast zweihundert Jahre anhaltenden Erfolgs von Anfang an unlebbar war. Die vorliegende Studie stellt einen neuen Schlüssel zum Roman von Frauen um 1800 dar.

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Die Pathologie der Liebe, Birgit Wägenbaur

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1996
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