Prekärer Wohlstand
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Seit Mitte der 80er Jahre stieg die Armut in der Bundesrepublik Deutschland erheblich an. Jüngste Untersuchungen zur Armut haben - in Verbindung mit der Individualisierungs- und Pluralisierungsthese - vielfach die Zugänge in die Armut und die Abgänge aus ihr besonders betont und damit die Dynamik der Einkommensveränderungen herausgestellt (Verflüssigungstheorem). Dem gegenüber kommt der Autor in seinen empirischen Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass die Aufstiege aus der Armut zumeist nur bis in den unteren Bereich der Wohlstandsskala reichen. In der Nahzone der Armut(-sgrenze) unterscheiden sich die Lebenslagen der Betroffenen nur unwesentlich von der der Einkommensarmen, d. h. diese Risikogruppen sind dem Abstieg besonders ausgesetzt (Konsistenzparadigma). Eine Rechtfertigung dafür, das Bild von der Gesellschaft als einem immer noch rigiden System sozialer Ungleichheit zu übermalen, gibt es ebensowenig wie dafür, sich auf diesem Felde in zunehmender sozialpolitischer Abstinenz zu üben. Autor: Dr. Werner Hübinger, Diplom-Soziologe, ist geschäftsführender Gesellschafter des Instituts für Sozialberichterstattung & Lebenslagenforschung (ISL) in Frankfurt a. M.