Metropolis Germaniae
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Zwischen 751 und 1250 ist Speyer von einer eher unbedeutenden spätantiken Bischofsstadt zum Aufenthaltsort und zum Begräbnisplatz vieler Herrscher und ihrer Gemahlinnen geworden. Auf einer breiten Quellengrundlage, die auch unveröffentlichtes Material einschließt, zeichnet Caspar Ehlers diese Entwicklung nach und stellt das Verhältnis der Herrscher des Früh- und Hochmittelalters zu Speyer erstmals im Zusammenhang und vergleichend dar. Hierbei geht es ebenso um den königlichen Aufenthaltsort Speyer wie um Rolle und Bedeutung der Herrschergräber; auch die Pflege des Totengedächtnisses und die Entwicklung der ›Memoria‹ am Ort werden im einzelnen untersucht. Der mit den Königsgräbern auf engste verbundene Aufstieg von Dom, Bistum und Stadt war ein im ostfränkisch-deutschen Reich beispielloser Vorgang. Eine dynastische – geschweige denn eine überdynastische – Grabkirche hatte es in diesem Ausmaß bis dahin nicht gegeben. Es dokumentiert den Wandel, daß Speyer am Ende des 10. Jahrhunderts als ›vaccina‹ (Kuhstadt), nur reichlich ein Jahrhundert später dagegen als ›metropolis Germaniae‹ bezeichnet wurde. Das legt nahe zu fragen, welche Bedeutung Speyer und der Dom als Grablege von Königen und ihren Angehörigen im Bewußtsein der Zeitgenossen hatte. Die Frage läßt sich bis in die Gegenwart durchziehen. Als ›Kaiserdom‹ hat der Speyerer Dom (neben den Domen in Mainz und Worms) auch heute eine nicht nur kunsthistorisch begründete Sonderstellung.