Zwischen Illusionen, Theaterspiel und Wirklichkeit
Autoren
Mehr zum Buch
„Die Trennungslinie zwischen Wahrheit und Spiel“ lautet programmatisch die Überschrift einer Würdigung, die zum fünfzigsten Todestag Arthur Schnitzlers von O. Seidlin verfaßt wurde, dessen dramatisches Werk seit 1960 immer stärker beachtet wird. Die Untersuchung stellt das Ineinanderfließen von Realität und Theaterspiel als Grundmotiv der Schnitzlerschen Dramatik dar. Dabei werden zunächst verschiedene Aspekte analysiert, die für die Entstehung des Einakterzyklus „Der grüne Kakadu“ von Bedeutung waren: Biographie Schnitzlers, die impressionistische Ästhetik H. Bahrs, Kongruenzen zum Frühwerk Hofmannsthals, historische Quellen sowie die Entstehung literarischer Kabaretts um 1900. Nach der Darstellung der Einakter „Paracelsus“ und „Die Gefährtin“ werden im Hauptteil der Untersuchung die szenische Struktur, die dominanten Motive und die verschiedenen Spielebenen der Spiel-im-Spiel-Struktur analysiert, wodurch eine Charakterisierung des Personals der Groteske ermöglicht wird. Anschließend werden groteske Stilmittel auf verschiedenen Ebenen nachgewiesen, um Schnitzlers geschichtspessimistische Überzeugung und seine Beurteilung der französischen Revo-lution als Indizien für seine aufklärerische Grundabsicht aufzuzeigen. Der Schlußteil enthält eine Zusammenfassung verschiedener Rezeptionsaspekte: Inszenierung der Uraufführung, zeitgenössische Kritik, Zensurprobleme (im Rahmen der „Kakadu- Affäre“) und Aufführungsgeschichte seit der Uraufführung.