Gewählte Worte
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Wer spricht, wählt aus. Die Sprache, die wir benutzen, ist kein Naturphänomen, das uns beherrscht. Zu jeder Äußerung gibt es eine Vielzahl von Alternativen. Sprachen zu beherrschen bedeutet über Wahlmöglichkeiten zu verfügen. In Wortschatz, Grammatik und Stil, aber auch Aussprache und Tonfall gestaltet jeder einzelne seine Sprache höchst individuell. Gruppen wählen ihre Sprache, indem sie bestimmte Varianten kodifizieren und ihnen einen besonderen Status zuweisen. Amtssprache, Nationalsprache, Schulsprache, Publikumssprache, Kirchensprache, ja sogar die Muttersprache wird durch Entscheidungen festgelegt. Wahl und Statuszuweisungen einer Sprache sind von politischen Entscheidungen geprägt, Sprachen werden bewußt gewählt, um Herrschaftsansprüchen symbolisch Ausdruck zu verleihen, aber auch, um sich zu einer Gruppe zu bekennen oder kollektive Identität zu demonstrieren. Jede Sprache ist Produkt eines kollektiven Willens, in den aufeinander bezogene Einzelwillen einfließen. Florian Coulmas spricht davon, wie und zu welchem Zweck solche Entscheidungen gefällt werden. Er untersucht Sprachwahl als Ideologie, als Politikum und als ein Instrument sozialer Kontrolle. Nicht die Sprache bestimmt uns, sondern wir bestimmen sie. Neben den vielfältigen Einflüssen auf unseren Sprachgebrauch wird die Rolle der Sprache als Ideologie, als Politikum und als Instrument sozialer Kontrolle präsentiert. Autor: Florian Coulmas ist Professor für Sprachsoziologie an der Chuo-Universität Tokio. Seine publizistischen Tätigkeiten beinhalten wissenschaftliche ebenso wie journalistische Veröffentlichungen. Von seinen zahlreichen Büchern erschien bereits im Campus Verlag Das Land der rituellen Harmonie.