Die jüdische Minderheit in Königsberg, Preussen, 1871 - 1945
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Stefanie Schüler-Springorum beschreibt deutsch-jüdische Geschichte: das Verhältnis von jüdischer Minderheit und nichtjüdischer Mehrheit im politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben Königsbergs vom Kaiserreich bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Im 19. Jahrhundert hatte sich in der ostpreußischen Hauptstadt ein Klima gesellschaftlicher Toleranz herausgebildet, das eine weitgehende Integration der Königsberger Juden in die Gesellschaft ihrer Heimatstadt ermöglichte. Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel das liberale Milieu jedoch sehr schnell, so daß die Nationalsozialisten in Königsberg bereits im Sommer 1932 einen Stimmenanteil von 44% gewannen. Danach war es nicht mehr weit bis zu Ausgrenzung, Vertreibung, Ermordung. Zweiter Schwerpunkt der Darstellung ist die interne Entwicklung, die ›Innenwelt‹ der jüdischen Gemeinschaft. Für sie war nicht zuletzt die geographische Nähe zum osteuropäischen Judentum von Bedeutung. Die überraschend reichhaltigen Quellen geben auch über den jüdischen Durchschnittsbürger Auskunft, nicht nur über die jüdischen Eliten. Zusätzlich erschließen Selbstzeugnisse und anderes biographische Material jüdische Erfahrungen und das individuelle Erleben der geschichtlichen Vorgänge. Das Buch ist ein Beitrag zur Sozialgeschichte der deutschen Juden und zugleich zur Geschichte der Stadt Königsberg.