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Aus dem Vorvort von Erhard Roy Wiehn Um eine gewisse Vorstellung von Eitan Porats Überlebensgeschichte zu bekommen, z. B. was es hieß, Sklavenarbeiter bei den I. G. Farben zu sein, empfiehlt sich etwa der folgende Abschnitt von Raul Hilberg: "Bei der Beschäftigung mit den I. G. Farben sieht man sich gezwungen, gewisse konventionelle Vorstellungen über die Leitung und den Betrieb von Unternehmen beiseite zu lassen. Die I. G. Farben war kein bloßes Unternehmen; sie war ein bürokratisches Imperium und ein Hauptfaktor der Vernichtungsmaschine. Weit davon entfernt, sich auf Grund ihrer Beschäftigung in Buna irgendwie beschützt zu wissen, mussten sich die Häftlinge zu Tode rakkern. Schon in der Konstruktionsphase übernahmen die I. G. Vorarbeiter das 'Arbeitstempo' der SS - etwa das Zementabladen im Laufschritt. Eines Tages im Jahre 1944 wurde eine große Gruppe frisch eingetroffener Häftlinge mit einer Rede begrüßt, in der ihnen mitgeteilt wurde, dass sie sich jetzt im Konzentrationslager der I. G. Farbenindustrie befänden. Sie seien nicht hergebracht worden, um zu leben, sondern um 'im Beton zu verrecken'. Wie sehr die SS-Mentalität selbst von I. G. Farben-Direktoren Besitz ergriff, veranschaulicht folgende Geschichte: Eines Tages begaben sich zwei Buna-Häftlinge, Dr. Raymond van den Straaten und Dr. Fritz Löhner-Beda, an ihre Arbeit, als eine aus I. G. Farben-Größen bestehende Besuchergruppe des Wegs kam. Einer der Direktoren wies auf Dr. Löhner-Beda und sagte zu seinem SS-Begleiter: 'Diese Judensau könnte auch rascher arbeiten.' Darauf bemerkte ein anderer l. G.-Direktor: 'Wenn die nicht mehr arbeiten können, sollen sie in der Gaskammer verrecken.' Nachdem die Inspektion vorbei war, wurde Dr. Löhner-Beda aus dem Arbeitskommando geholt, geschlagen und mit Füßen getreten, dass er als Sterbender zu seinem Lagerfreund zurückkam und sein Leben in der I. G.-Fabrik Auschwitz beendete. – Insgesamt gingen etwa 35.000 Häftlinge durch Buna. Mindestens 25.000 starben. Die Lebenserwartung eines jüdischen Häftlings in der I. G. Auschwitz betrug drei oder vier Monate." (R. Hilberg 1990, S. 987 u. 994f.; vgl. darin O. Köhler 1996, S. 42).

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ISBN
9783896490568

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Buchvariante

1996

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