Wolfgang Koeppen
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Wolfgang Koeppens Romane markieren einen Höhepunkt in der deutschen Nachkriegsliteratur. Daß aber sein an der literarischen Moderne geschultes Werk überhaupt angemessen wahrgenommen wurde, ist Marcel Reich-Ranicki zu verdanken. Er war es, der 1961 in der 'Zeit' mit großer Vehemenz die mangelnde Resonanz der literarischen Öffentlichkeit auf Koeppens Prosa beklagte und in der Folgezeit mit seinen engagierten Kritiken einen regelrechten Koeppen-Kult auslöste. Reich-Ranicki sieht in Koeppen den „poetischen Sachverwalter aller Minderheiten“, der sich frei von ideologischen Blindheiten und politischen Programmen den Einzelgängern und Gescheiterten verpflichtet fühlt. Aus ihrer Perspektive formuliert Koeppen in den fünfziger Jahren seine scharfe Kritik an der restaurativen Etablierung der Bundesrepublik und opponiert nachdrücklich gegen jede Übernahme autoritärer Traditionen. Aus der Vielzahl von Reich-Ranickis Arbeiten zur Prosa Koeppens sind im vorliegenden Band die zehn wichtigsten Artikel versammelt. Reden, Rezensionen, ein Essay und eine Polemik, die den brillanten Stilisten und scharfen Analytiker Koeppen in seiner ganzen Vielfalt zeigen. Ein differenzierter Blick auf Koeppens Prosa wird möglich, mit dem selbst sein rätselhaftes Verstummen plötzlich als beredtes Schweigen erscheint.