Die Etablierung der Syntax in der italienischen Grammatik
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In der modernen Grammatikkonzeption ist kaum noch erkennbar, welchen Einfluß deas mittelalterliche System des Triviums - Grammatik, Rhetorik und Dialektik - auf die Konzipierung von Morphologie und Syntax ausgeübt hat. Tatsächlich spielte in diesem, mehrere Jahrhunderte währenden - und keineswegs auf die hier spezifisch untersuchte italienische Grammatikschreibung beschränkten - Entwicklungsprozeß der allmählich einsetzende Wandel in der Interpretation der einzelnen Disziplinen eine wichtige Rolle. Von entscheidender Bedeutung waren dabei die in diesem Zusammenhang auftretenden Verschiebungen in den Beziehungen und Abhängigkeiten, welche traditionell unter den drei Teilen des Triviums herrschten. Anhand der hier exemplarisch dargestellten - vorrangig italienischen - Sprachtraktate zu den einzelnen Disziplinen wird aufgezeigt, wie die von Rhetorik und Dialektik entwickelten sprachanalytischen Thesen als theoretische Grundlage für Morphologie und Syntax in die Grammatik integriert wurden. Im Verlauf dieses Prozesses rückt schließlich die Grammatik aus ihrer traditionellen Position eines Hilfsinstruments für die ursprünglich höher bewerteten Disziplinen Rhetorik und Dialektik heraus und wird selbst zu einem umfassenden sprachtheoretischen System, das die überkommene Aufteilung im Trivium ablöst.