Untersuchungen über die Getreideblattläuse und ihren Antagonistenkomplex, abhängig von Stickstoffdüngung und Pflanzenschutz, in der Wetterau (Hessen)
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In einer dreijährigen Untersuchung wurden auf Weizenfeldern in Hessen 140 Arten räuberischer Nützlinge als Antagonisten der Getreideblattläuse ermittelt. Das Artenspektrum erwies sich als am höchsten in einer Gemarkung mit kleinflächigen Ackerschlägen, die mit Feldrainen und Hecken versehen waren. Auch der langjährige Verzicht auf breitwirksame Insektizide war für die Nützlinge förderlich. Die Arten-Diversität war auf großflächigen Ackerschlägen stark erniedrigt, sowohl bei biologisch-dynamisch als auch bei integriert-konventioneller Bewirtschaftung. Bezüglich der Weizen-Erträge verursachte eine abgestufte Stickstoffdüngung keine Ertragsunterschiede. Auch Bekämpfungen der Getreideblattläuse mit synthetischen Insektiziden bewirkten nur in einem von drei Jahren deutliche Ertragssteigerungen. Abhängig vom saisonalen Witterungsverlauf kann der Befallsverlauf der Getreideblattläuse durch die Abschätzung des Nützlingspotentials (nur Marienkäfer und Schwebfliegen) während der Weizenblüte in der Praxis prognostiziert werden. Neben den Marienkäfern und Schwebfliegen sind aber viele andere Nützlinge aktiv (Laufkäfer, Kurzflügler, Spinnen u. a.). Diese entziehen sich jedoch der Nutzung für eine Prognose, zumal ihre Häufigkeit durch den Praktiker sehr schwer zu ermitteln ist. Insgesamt hat die Untersuchung gezeigt, dass eine langfristige und dauerhafte Reduzierung der Getreideblattläuse nur erreicht werden kann, wenn die Gesamtheit der Nützlinge sowohl durch eine günstige Strukturierung der Agrarlandschaft gefördert als auch durch den gezielten Einsatz von selektiv wirkenden Insektiziden geschont wird.