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Als der Ball noch rund war

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Entgegen aller Schulbuchweisheit wurde die Bundesrepublik erst 1954 gegründet: mit dem Gewinn der Fußballweltmeisterschaft in Bern. Und in Sepp Herberger û dem freundlich-knorrigen Mann, der diesen Nach- kriegssieg ermöglicht hatte û fand die »vaterlose Gesellschaft« eine neue Vaterfigur. In dieser Biographie werden drei große Geschichten erzählt. Zum einen die Geschichte einer Obsession: Fußball, Fußball über alles. Zum anderen die Ge- schichte eines bundesdeutschen Mythos, der mit seinen Tugenden Fleiß, Disziplin und Treue den Traum des Wiederaufbaus verkörperte. Und schließlich ein Bildungsroman, dessen Held einfachen Verhältnissen entstammte und eine weithin mißachtete Kunst zum Lehrstück erhob. Für Herberger, den Arbeitersohn aus Mannheim, war Fußball die einzige Chance zum sozialen Aufstieg. Er stürmte für den SV Waldhof, wurde in die Nationalmannschaft berufen, studierte an der Sporthochschule und wurde 1938 Reichstrainer. In seiner Person spiegelt sich die erstaunlich bruchlose Kontinuität des DFB vom Naziregime bis zur Bundesrepublik. Immer darauf bedacht, sich zu arrangieren, hielt Herberger während des Krieges Kontakt zu seinen Spielern und konnte danach so umgehend mit dem Neuaufbau der Nationalmannschaft beginnen. Was von ihm blieb, das sind Sätze wie »Der Ball ist rund« und «Das nächste Spiel ist immer das schwerste« û einfache Wahrheiten für eine Gesellschaft, die ihre theoretische Revolte noch vor sich hatte.

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ISBN
9783548357720
Verlag
Ullstein

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