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Asphodelische Mysterien

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Das südliche Liliengewächs, dem Botaniker als Asphodelus bekannt, führt den Dichter zurück in die griechische Antike, in der die Pflanze für die Frühsommerzeit, für das ‚Ans-Licht-Kommen‘ stand. Doch der Blick auf die Natur offenbart nicht nur idyllische Landschaften, sondern verweist auch auf die schmerzlichen Seiten des Lebens. Christian Schindler . Doch der Dichter beobachtet nicht nur das Erwachen der Natur, sondern kommentiert dabei auch die Erkenntnisse eines bewusst gelebten Lebens, die nicht nur angenehm sind: „Bäume – asphodelosweiss / sie kommen in den Kopf / des Jünglings / wie ein tanzender Chor / ewigjunger Frauen. / Pyramidenschwer / sind die Anfänge / der hellen Erkenntnis“ beginnt die erste Strophe des IV. Mysteriums. Schon im II. Mysterium hatte es geheißen: „Die Ruinen der Angst / sind wie zerfallene Häuser / in deinem Rücken: / die toten Gesichter der Fenster / spürst du nur noch / wenn der Abend / verweilt wie in einer späten Begegnung.“ „Da ist die Angst schon überwunden, denn es gilt / die Sonne neu zu erfinden.“ Überhaupt die Sonne: Sie lockt nicht nur die Pflanzen aus der Erde hervor, sie belebt auch Mensch und Tier – sogar die Fledermaus, die sich nur im Mondlicht bewegt und doch den Sprecher eines Gedichtes mit „Sonnen“ bewirft. Die Sonne steht für eine Kraft, die mit der sichtbaren Naturerscheinung nur unzu-reichend beschrieben ist: „Die Olive / hat keinen Sommer / sie stiehlt ihr Licht / wie wir es tun“ beginnt der Gedichtband, und das Lichtfest schließt mit den Zeilen „Wenn ein Tag stirbt / atmet meine Uhr / noch immer das sandkörnige Licht.“ Mit der Naturbeschreibung und mit dem Aufrufen mythischer Figuren wie Ikaros oder Aphrodite stellt Dieter Straub immer wieder die Verbindung zwischen persönlicher und allgemeiner Erfahrung her, deren Spannungsverhältnis die Leser in seinen Bann zieht. Natürlich spielt er auch mit der Sprache und nutzt manchmal Alltagsformulierungen, ohne das lyrische Sprechen der angeblich objektiven Kommunikation auszuliefern: „Ich zähle die Kinderreime ab / an kleinen Asphodelusfingern / ich entdecke die Wörter neu / in dem hastigen Atem / der ausgeworfenen Zeit.“ Der Dichter gewährt einen kleinen Einblick in seine Sprachwerkstatt, wo Spiel und Reflexion gleichberechtigt sind. „Nur kurze Zeit / blüht die Asphodelos / in den Augen des Kindes / dann erlöschen die Mysterien / in dem Meer / das alle Gesichter umspült“ lauten die letzten Zeilen des Bandes. Der Leser wird nach der Lektüre dieser letzten Zeilen das handgebundene Buch noch einmal durchblättern und auch später zur Hand nehmen, schon wegen der reizvollen Verbindung der Texte mit Gisbert Pupps erstaunlich sinnlichen Siebdrucken. Wie immer in den Büchern des Aphaia Verlags kommt auch die Musik zu ihrem Recht. Stefan Stolls Komposition für Sopran, Alt Stimme und Violine ist mit ihren Anmerkungen zugleich eine kleine Einführung in die Zeichensprache Neuer Musik. Alle 122 Exemplare der Auflage sind numeriert und signiert. CHRONIKA 2/96 (Monatszeitung für griechische Kultur)

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Asphodelische Mysterien, Dieter Straub

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Erscheinungsdatum
1995
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