Strategische Allianzen und Spieltheorie

Veränderungen im weltweiten Wettbewerb zwingen die Unternehmen, ihre Wettbewerbsstrategien zu überdenken. Die fortlaufende Verkürzung der Innovationszyklen, Globalisierungsbestrebungen und die damit einhergehende Ausweitung der unternehmerischen Aktivitäten über die Grenzen des angestammten Wirtschaftsraumes hinaus führen zu einem steigenden Ressourcenbedarf. Der Wettbewerbsfaktor Zeit im Sinne von „time to market“ erhält dabei eine ebenso entscheidende Bedeutung wie der Zugang zu marktspezifischem Know-how und die Realisierung von Kostendegressionseffekten. Um im internationalen Wettbewerb Schritt zu halten, sind die Unternehmensstrategien entsprechend anzupassen. Die Wichtigkeit des Einsatzes von Kooperationsstrategien in Form von strategischen Allianzen nimmt in diesem Kontext stark zu. Für die Integration einer Kooperationsstrategie in die übergeordneten Unternehmensstrategien und für ihre erfolgreiche Umsetzung ist eine Vielzahl unterschiedlicher Aspekte im Verlauf der Kooperationsbildung ausschlaggebend. Die Untersuchung des Bildungsprozesses strategischer Allianzen von der Strategieentwicklung über die Bewertung und die Partnerauswahl bis hin zu den Verhandlungen zwischen den Allianzpartnern bildet einen Schwerpunkt dieser Arbeit. Da die Allianzpartner außerhalb der Kooperation weiterhin als selbständige Wirtschaftssubjekte agieren, befinden sie sich in einer Konfliktsituation, die durch eine Koexistenz von Kooperation und Rivalität gekennzeichnet ist, wobei die einzelnen Entscheidungsträger ihre Ziele nicht unabhängig voneinander erreichen können. Einen weiteren Untersuchungsschwerpunkt bildet daher die Theorie der strategischen Spiele zur Modellierung dieses Konflikts; es werden Ansätze entwickelt, mit Hilfe der Spieltheorie die Planung der Allianzverhandlungen zu unterstützen. In diesem Zusammenhang kommt der „nichtkooperativen Theorie der Kooperation und des Verhandelns“ besondere Bedeutung zu.