Zur Kompensation beamtenrechtlicher Versorgungsprivilegien durch Gehaltsnachteile

Den Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit bildet die Frage, in welchem Umfang die versorgungsrechtlichen Privilegien der Beamten durch Gehaltsnachteile gegenüber sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmern kompensiert werden. Für ihre Beantwortung ist eine Gegenüberstellung der diskontierten Nettolebenseinkommen vergleichbarer Beschäftigter erforderlich, um die Zusammenhänge zwischen den Zahlungsströmen in der Erwerbs- und in der Altersruhephase einerseits sowie steuer- und sozialversicherungsrechtliche Besonderheiten andererseits angemessen zu berücksichtigen. Das zentrale Problem im Rahmen einer derartigen Vergleichsrechnung bildet die Ermittlung der Arbeitnehmereinkommen, weil über deren Verlauf so gut wie keine empirischen Daten verfügbar sind. Soweit Einkommensinformationen vorliegen, handelt es sich dabei überwiegend um die Ergebnisse von Querschnittserhebungen, deren Relevanz für Fragestellungen, die den Einkommensbezug im Längsschnitt tangieren, umstritten ist. Dieser Problemstellung entsprechend, werden in einem ersten Teil der Arbeit statische Alters-Verdienst-Profile, denen Einkommensdaten aus der Beschäftigtenstatistik zugrunde liegen, in Einkommensverläufe umgerechnet. Die Tauglichkeit dieses Umrechnungsverfahrens wird anschließend durch die Gegenüberstellung von geschätzten und tatsächlichen Längsschnitten überprüft. Auf der Grundlage transformierter Querschnittsdaten aus der Beschäftigtenstatistik wird im zweiten Teil der Arbeit ein Einkommensvergleich zwischen Beamten und Angestellten durchgeführt, der die Besserstellung der einen oder anderen Gruppe am erwarteten Barwert aller innerhalb der Erwerbs- und Altersruhephase bezogenen Nettoverfügungsbeträge mißt. Die Ergebnisse dieses Vergleichs lassen erkennen, in welchem Umfang die Versorgungsvorteile der Beamten durch Gehaltsnachteile kompensiert werden und die These von einer verdeckten Beitragsfinanzierung demnach zutreffend ist.