Betonverhalten bei hohen Temperaturen und triaxialer Beanspruchung
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Der Nachweis von Gesamttragwerken unter Brandbeanspruchung basiert in den meisten Fällen auf dem Nachweis von Einzelbauteilen, da für diese konkrete Anforderungen in DIN 4102 Teil 4 (03.94) /DIN4102/ festgelegt sind. Das Zusammenspiel der einzelnen Bauteile im Gesamtsystem wird dabei in der Regel nicht beachtet oder allenfalls über konstruktive Vorkehrungen, z. B. über die Fugenausbildung, indirekt berücksichtigt. Diese Vergehensweise ist unbefriedigend, denn es ist bekannt, daß die Interaktion der Bauteile im Gesamtsystem -im Zusammenhang mit dem Lastfall Brand -zu Effekten führt, die beachtet werden sollten. Einerseits wird die freie thermische Dehnung einzelner Systemteile behindert, wodurch bei einer Brandbeanspruchung Zwangverformungen entstehen, die zu entsprechenden Zwangschnittgrößen führen. Diese können sich ungünstig auf das Tragverhalten einer Gesamtkonstruktion auswirken. Andererseits ermöglicht die Verbindung der Bauteile die Umlagerung von Lasten. Ändern sich aufgrund der Brandbeanspruchung die Steifigkeitsverhältnisse, können vorhandene Tragreserven mobilisiert werden. Im günstigen Fall bleibt beispielsweise die Tragfähigkeit einer Gesamtkonstruktion erhalten, obwohl das brandbeanspruchte Einzelbauteil bereits versagt hat. (Aus der Einleitung).