Schlüsseldokumente zum DDR-Sport
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Die seit einem halben Jahrzehnt betriebene quellengestützte Geschichtsschreibung über die DDR als moderne Diktatur (Kocka) läßt einige Konturen klar erkennen, die vor der friedlichen Revolution von 1989/90 nicht einmal im Umriß erkennbar waren: das Spitzensportsystem befand sich fast 20 Jahre lang in einem Bereich der Geheimhaltung, und erst heute können Historiker Hintergründe (und leider oft auch Abgründe) beleuchten. Eine extreme Funktionalisierung des Sports und der Bewegungskultur in SBZ und DDR zu politischen Zwecken eröffnet sich dem flüchtigen Leser der Originaltexte, die hier zum großen Teil zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. In diesem Buch geht es zunächst um das Monopol der SED auf Teilnahme am Sport überhaupt und Funktionalisierungsversuche der SportlerInnen durch Errichtung von Körperschaften als Vereins- und Demokratieersatz. Die verhängnisvolle Integration des Dopings in die Trainingspläne und die ungerechte Behandlung des Breitensports wird belegt und auf die Sonderrolle des Fußballsports in der DDR hingewiesen. Es folgen Schlüsseldokumente aus den achtziger Jahren, die auf die Endlichkeit des DDR-Sports hinweisen: auf Krisenjahre seit 1989 und ein Auseinanderbrechen des komplizierten Systems des Leistungssports aufgrund ökonomischer und sportwissenschaftlicher Grenzen.