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1848/49 in Europa und der Mythos der Französischen Revolution

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Waren die europäischen Revolutionen von 1848/49 nur Imitationen der Französischen Revolution von 1789/92, nur »weltgeschichtliche Totenbeschwörungen« (Karl Marx)? In der Vielfalt der Ereignisse 1848/49 war die Erinnerung an die Große Revolution in Frankreich ein gemeinsames Element. In allen Revolutionsräumen und von allen beteiligten Gruppen wurde diese Erinnerung aufgegriffen, zum Teil auch regelrecht inszeniert. Welchen Stellenwert hatte 1848/49 die Beschwörung der Französischen Revolution als Vorbild oder als Schreckbild? Die Autoren untersuchen die Geschehnisse in Frankreich und Italien, in den Rheinlanden, in Baden und in Wien. Die Mythen und Symbole der Französischen Revolution waren überall präsent, auch in den Köpfen der Protagonisten. Die Funktion und Bedeutung der Revolutionserinnerungen waren aber in verschiedenen sozialen Gruppen, politischen Lagern und Revolutionsphasen ganz unterschiedlich. Die alten Eliten malten das Schreckbild einer jakobinischen Terrorherrschaft an die Wand. Die bürgerlichen Eliten wollten politische Partizipationsansprüche ohne revolutionäre Gewalt durchsetzen; sie verwahrten sich – entgegen dem Diktum von Marx – geradezu beschwörend gegen eine Wiederholung der Französischen Revolution. So diente die jakobinische Symbolik, die von den Republikanern in Frankreich, Italien und Baden übernommen wurde, nur dazu, sozialrevolutionäre Tendenzen in unterbürgerlichen Schichten zu kanalisieren. Mit dem Sieg der Gegenrevolution überwanden die Konservativen ihre traumatische Erinnerung an die Französische Revolution. Aber auch für die Unterlegenen von 1848/49 verlor die Erinnerung an 1789/92 ihre Bedeutung als Mittel der politischen Mobilisierung und als handlungsleitender Mythos.

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ISBN
9783525013670

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1998

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