Baukostenbewertung öffentlich geförderter Geschoßwohnungsbauten in Niedrigenergiebauweise unter dem Gesichtspunkt der Kostenoptimierung
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Ein Hemmnis bei der möglichst schnellen und weitreichenden Verbreitung der Niedrigenergie-Bauweise stellen die Mehrkosten dar. Im Rahmen der Untersuchung sollte festgestellt werden, ob bei öffentlich geförderten Mehrgeschoßbauten in Niedrigenergie-Bauweise überhöhte Mehrkosten auftreten und wie diese Mehrkosten gesenkt werden können. Hierzu wurden aus Unterlagen von Wohnungsbaugesellschaften die Mehrkosten von zehn Objekten untersucht sowie mittels nicht standardisierter mündlicher Befragungen die Einschätzung und die Beurteilung der Niedrigenergiehaus-Bauweise von verschiedenen Akteuren im Bauprozeß ermittelt. Aufbauend auf den Ergebnissen wurden Maßnahmen vorgeschlagen, wie die erkannten Hemmnisse beseitigt oder zumindest verringert werden können. Bei den zehn untersuchten Objekten wurden Niedrigenergiehaus-Mehrkosten im Bereich zwischen ca.75 und 200 DM/qm Wohnfläche im Vergleich zum damaligen Zeitpunkt üblichen Bauweise festgestellt. Die Mehrkosten lagen in der Größenordnung zwischen 3 und 11% der damals üblichen Bauwerkskosten. Ein Vergleich der Kosten für den Niedrigenergiehaus-Standard mit dem Wärmeschutzstandard, wie er in der seit 1.1.1995 novellierten Wärmeschutzverordnung festliegt, zeigt, daß die Niedrigenergiehaus-Mehrkosten zwischen 80 und 155 DM/qm Wohnfläche liegen (4 bis 7% der konventionellen Baukosten). Diese Mehrkosten können aufgrund der niedrigen Brennstoffpreise nicht über die Energieeinsparung ausgeglichen werden. Allerdings sollte neben der reinen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der niedrige Energieverbrauch von Gebäuden als Qualitätskriterium bewußt gemacht werden.