Landschaftsökologischer Hochwasserschutz
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Immer häufiger werden heute Ortschaften auch an kleinen 'harmlosen' Gewässersystemen von Hochwassern heimgesucht, ohne daß dem ein extremes Wetterereignis vorausging. Da in diesem Falle nicht die Niederschlagsmengen ausschlaggebend sind, sondern die Schnelligkeit, mit der der Niederschlag zum Abfluß kommt, muß durch Einflußmaßnahme auf die Landschaftsflächen versucht werden, das Abflußgeschehen insgesamt zu verlangsamen und die Hochwasserwellen in Vorflutgewässern zeitlich zu strecken und abzuflachen. Dieses kann in erster Linie dadurch geschehen, daß der Anteil an großen zusammenhängenden Flächen, insbesondere in Hangbereichen, reduziert wird, durch Hecken und andere Strukturen Abflußhindernisse an geeigneten Stellen geschaffen werden, die Dichte von Entwässerungsgräben auf ein vertretbares Maß reduziert und ihre direkte, kurze Anbindung an Vorflutgewässer möglichst weitgehend unterbunden wird. Zusätzlich sollten entlang von steilen und geraden Wirtschaftswegen und in geeigneten natürlichen Senken Rückhaltemulden geschaffen werden, die sich in vorgegebener Zeit durch Versickerung oder Abfluß entleeren. Diese und weitere dezentrale Maßnahmen der hochwassergerechten Flächenplanung werden exemplarisch im Oberlaufeinzugsgebiet eines kleinen südniederächsischen Bachsystems behandelt. Für die Arbeit war der verbesserte Hochwasserschutz für eine kleine Ortschaft der aktuelle Anlaß. Gleichgewichtig geht es aber auch um die Aufwertung einer durch intensive Landnutzung geprägten Agrarlandschaft, um die Verminderung von Bodenerosionen und die Stabilisierung der Grundwasser- und Gewässerverhältnisse.