Sensitivität von Venturia inaequalis Populationen aus dem Bodenseegebiet gegenüber kurativ wirksamen Fungiziden
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Die Sensitivität von Venturia inaequalis Populationen aus dem Bodenseegebiet gegenüber kurativ wirksamen Fungiziden wurde mit einem Ganzpflanzentest mit mikroskopischer Aus- wertung der Konidienträgerbildung untersucht. Dabei kann der Anteil an resistenten Individuen an der Gesamtpopulation quantitativ bestimmt werden. Dieser Sensitivitätstest eignet sich für die Sensitivitätsbestimmung von V. inaequalis Populationen sowohl gegenüber Demethylierungsinhibitoren (DMI) als auch gegenüber Pyrimidinaminen. Zur Bestimmung der Basissensitivität von V. inaequatis Populationen gegenüber dem DMI Flusilazol wurden 6 Proben aus 2 unbehandelten Apfelanlagen ausgewertet. Im Vergleich zur Basissensitivität wurde in 7 Apfelanlagen mit unterschiedlicher Fungizidgeschichte eine signifikante Resistenz gegenüber Flusilazol festgestellt. Resistenzfaktoren, die mit Ascosporen ermittelt wurden, entsprachen denen von Konidien dieser Population. Daraus folgt, daß die Resistenz unter Feldbedingungen vererbbar ist. Eine strenge nicht lineare Korrelation zwischen den Resistenzfaktoren gegenüber Flusilazol und der Anzahl der DMI Behandlungen in den 3 Jahren vor der Probennahme wurde gefunden. Für die DMI Fenarimol, Difenoconazol, Tebuconazol und Pyrifenox wurde die Basissensitivität ebenfalls mit Proben aus unbehandelten Anlagen bestimmt. Eine Population, die resistent gegenüber Flusilazol war, war auch resistent gegenüber diesen DMI. Da Difenoconazol, Tebuconazol und Pydfenox in der untersuchten Anlage nie eingesetzt wurden, handelt es sich um eine Kreuzresistenz. Die Basissensitivität von V. inaequalis Populationen gegenüber den Pyrimidinaminen Pyrimethanil und Cyprodinil wurde mit 3 Proben aus 2 unbehandelten Anlagen bestimmt, Im Vergleich dazu wurden Proben aus Versuchsanlagen, in denen jährlich bis zu 14 Behandlungen mit diesen Wirkstoffen durchgeführt wurden, ausgewertet. Auch in einer Schorfpopulation, in der insgesamt 43 Behandlungen mit Pyrimidinaminen über einen Zeitraum von 4 Jahren durchgeführt wurden, konnte noch keine Sensitivitätsverschiebung gegenüber Pyrimidinaminen festgestellt werden.