Giovanni Battista Aleotti
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Der Architekt und Ingenieur Giovanni Battista Aleotti (Argenta 1546 - Ferrara 1636) diente den Este und später auch den Päpsten in Ferrara als Wasserbauingenieur, Festungsbauer, Architekt von Profan- und Sakralbauten, Kartograph und Geometer. Auf dem Gebiet der Bühnen- und Theaterarchitektur gelangte er zu hoher Perfektion. Das einzige erhaltene Werk auf diesem Gebiet, das Teatro Farnese in Parma, markiert den Übergang vom ephemeren Turniertheater zum repräsentativen barocken Hoftheater. Die hier erhaltene erste nachweisbare Kulissenbühne wird zum Vorbild für die folgenden Generationen italienischer Theaterbauer, welche sie in ganz Europa weiter verbreitet haben. Der Aspekt der „Theatralität“, der sich auch in verschiedenen urbanistischen Großprojekten des Ferraresers wieder finden lässt, steht in Kontrast zu seiner architektonischen Formensprache. Sie ist durch die Spannung zwischen der Tradition des Manierismus und neuen Anregungen des Barock geprägt. Die Beispiele aus Zivil- und Sakralarchitektur stellen deshalb den Schwerpunkt dieser Arbeit dar. Aleottis profunde Kenntnisse sowohl der antiken als auch der zeitgenössischen italienischen Architekturpraxis und -theorie führten zur Herausbildung eines Baumeister-Ideals, das er als „architetto mathematico“ bezeichnete. Ausgehend vom Gesamtwerk des Ferraresers versucht diese Arbeit, Herkunft und Entstehung seines Ideals zu ergründen und damit einen Beitrag zu Erforschung eines lange Zeit unbeachteten Architekten zu leisten.