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Philologie und Roman

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Der multiperspektivische Briefroman »Aristipp«, Wielands umfangreiches Alterswerk, ist wenig erforscht. Seine Leitthemen nehmen auf brisante politische, ästhetische und philosophische Diskussionen der Zeit um 1800 Bezug. Jan Cölln zeigt, daß Wieland durch Wahl und aktualisierende Gestaltung des historischen Stoffes seinem Roman eine sinnstiftende Einheit gegeben hat, die als engagierter Beitrag zur Umbruchstimmung im zeitgenössischen kulturellen Leben gewertet werden kann. In ausführlichen Textinterpretationen wird deutlich, wie die leitthematische Entidealisierung des klassizistischen Diskurses über das antike Griechenland zu einer narrativen Historisierung des Ideals führt. Der Briefroman ist bewußt historisch und zeitkritisch kalkuliert. Unter diesem Aspekt werden zum ersten Mal auch Wielands historisch-philologische Arbeiten zur Literatur der griechischen Klassik und seine Übersetzungen des Aristophanes, Isokrates, Xenophon und Euripides methodengeschichtlich interpretiert. Der Vergleich mit diesen Arbeiten läßt deutlich werden, daß der Roman in den erzählten Lebensgeschichten seiner Protagonisten eine kritisch reflektierte Hermeneutik von Geschichte und Gegenwart als individualistische Lebensphilosophie entfaltet. Betrachtet man die Geschichte des Romans vom Mittelalter bis in die Neuzeit, so läßt sich erkennen, daß die Entwicklung philologischer Methoden Bedeutung für die erzählerische Konstruktion von Subjektivität bekommt.

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1998

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