Der Spruchdichter Boppe
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Boppe zählt zu den profilierten 'kleineren' und gleichzeitig typischen Vertretern der mittelhochdeutschen Sangspruchdichtung in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Sein Werk war bisher sowohl editorisch als auch literarhistorisch unzureichend erschlossen, da es nur in Georg Tolles unbrauchbarer Edition aus dem Jahr 1894 bzw. in von der Hagens „Minnesinger“-Ausgabe von 1838 vorlag. Die jetzt vorliegende Edition, die durch die synoptisch angeordnete Übersetzung sowie den Kommentar die schwierigen, weil gelehrte Tradition kunstvoll verrrätselnden Sprüche erschließt, wird ergänzt durch Ausführungen zum Forschungsstand, zur Überlieferung (inklusive Beschreibung der Handschriften) und zu den Editionsgrundsätzen. Größtmögliche Kontrollierbarkeit gewährt die Ausgabe durch die Apparate und die vollständige Abbildung der Überlieferung; erschließbar wird sie über ein Namenverzeichnis und ein Register zum Kommentar. Die Edition bietet einen normalisierten Text, der in jedem Spruch einer Leithandschrift folgt, in die nur bei der Überlieferung von Sinn-Fehlern eingegriffen wird; alle Abweichungen sind selbstverständlich gekennzeichnet. Eine editionstechnische Neuerung stellt der erste Apparat dar, in dem alle vom kritischen Text abweichenden Lesungen der Leithandschrift verzeichnet werden, so daß für den Benutzer die Überlieferung der Leithandschrift auf einen Blick rekonstruierbar, jede Abweichung von ihr sofort durchsichtig wird. Übersetzung und Kommentar dokumentieren lückenlos - auch bei neueren und neuesten Editionen keineswegs selbstverständlich - das Textverständnis der Herausgeberin.