Zwischen Markt und Profession
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Betriebswirte besetzen heute Spitzenpositionen in der Wirtschaft und genießen ein hohes gesellschaftliches Ansehen. Das war nicht immer so. Als die Disziplin um die Jahrhundertwende an den Handelshochschulen etabliert wurde, traf sie sowohl bei den traditionellen Bildungseliten als auch bei Kaufleuten und Unternehmern auf Ablehnung und Spott. Heike Franz untersucht die Etablierung eines neuen kaufmännischen Studienganges, die Herausbildung und Ausdifferenzierung der Betriebswirtschaftslehre als wissenschaftliche Disziplin sowie die Formierung der Betriebswirte als akademische Berufsgruppe. Sie analysiert vor allem die Professionalisierungs- und Arbeitsmarktpolitik des Verbandes Deutscher Diplom-Kaufleute, fragt aber auch nach der Bedeutung der wirtschaftlichen Veränderungen seit den 1880er Jahren für die Entstehung der Handelshochschulen und der Betriebswirtschaftslehre. Der Schwerpunkt liegt auf berufs- und professionalisierungsgeschichtlichen Fragestellungen. Das Thema hat daneben eine wichtige bürgertumsgeschichtliche Dimension, markieren die Betriebswirte doch eine wichtige Schnittstelle zwischen Bildungs- und Wirtschaftsbürgertum. Die Arbeit verbindet also auf interessante Weise Professionalisierungs- und Bürgertumsgeschichte.