Tübingen
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Tübingen wurde schon im Jahre 1231 als Stadt bezeichnet, doch erst mit Gründung der Universität 1477 trat sie ins Rampenlicht der Geschichte. Die Universität entwickelte sich zu einer bedeutenden Stätte der Humanisten und zu einem wichtigen Stützpunkt der Reformation. Eine große Rolle bei der Entwicklung des deutschen Luthertums spielte das Evangelische Stift, das Herzog Ulrich 1536 zur Ausbildung des Pfarrer-Nachwuchses ins Leben rief. Hier studierten Prominente wie Hegel, Hölderlin, Schelling und Vischer. Aber auch andere Wissenschaftler hinterließen am Neckar ihre Spuren: etwa im 16. Jahrhundert der Botaniker Leonhart Fuchs, nach dem später die Fuchsie benannt wurde. Oder der Astronom Johannes Kepler, der 1589 im Stift sein Theologiestudium begann, und Professor Wilhelm Schickard, der hier 1623 die erste mechanische Rechenmaschine der Welt erfand. Kein Wunder, daß sich Tübingen zum idealen Pflaster für Buchverleger mauserte. Vor allem für einen: Johann Friedrich Cotta. Er machte sich um die deutschen Klassiker verdient. Die Universität prägt bis heute das Gesicht der Stadt, in der rund 75.500 Menschen leben. 25.000 davon sind Studentinnen und Studenten - eine stattliche Zahl, wenn man bedenkt, daß der Lehrbetrieb einst mit 300 jungen Männern begann. Sie alle schätzen an Tübingen vor allem das, was auch Besucher aus der ganzen Welt in seine malerischen Gassen zieht: das Flair von Jahrhunderten des geistigen Aufbruchs.