Bookbot
Das Buch ist derzeit nicht auf Lager

Nie wieder in Deutschland leben

Autoren

Mehr zum Buch

Aus dem Vorwort von Erhard Roy Wiehn: Nicht alles vergeblich „Jakob, Jakob“, sollte der Titel ursprünglich lauten, keineswegs verknüpft mit dem Namen Jakob Wassermanns im bitteren Vorwortzitat. Unter diesem Namensruf wird der Autor vielmehr in Frankreich vor den Deutschen damals gerettet, der dort inzwischen Jacques und seit seinem Eintritt in die britische Armee Jack heißt. 'Nie mehr in Deutschland leben' ist jedoch exakt das ebenfalls bittere Fazit dieser Überlebens-Biografie, die so vieles Nichtüberleben einschließt: Mutter Martha und Vater Baruch Schloß sowie Anverwandte werden in Auschwitz und Riga ermordet. Jakob stammt aus einer ebenso normalen wie frommen jüdischen Bürgerfamilie, deren Vorfahren mütterlicherseits aus Sulzbürg/Oberpfalz und väterlicherseits aus Gelsenkirchen/Ruhrgebiet stammen; die Vorfahren leben seit Jahrhunderten in Deutschland. Der Vater arbeitet für kurze Zeit im bekannten Warenhaus Tietz zu Gera. In Fürth wohnt die Familie im selben Haus wie die Kissingers mit ihrem später berühmten Sohn Heinz-Henry. Aus seiner behüteten Kindheit wird Jakob jäh herausgerissen: Er prügelt sich früh mit einem Gleichaltrigen, der „Juda verrecke!“ ruft, am Schwimmbad steht bereits schon 1933 „Juden unerwünscht“. Der Vater kann bei der Bar Mitzwa seines Sohnes 1937 schon nicht dabei sein, weil er sich in Brüssel in vermeintliche Sicherheit bringen muss. Im Sommer 1938 verlassen Mutter Martha Schloß und Sohn Jakob Deutschland, um mit dem Vater in Brüssel das vermeintliche baldige Ende des „Tausendjährigen Reiches“ abzuwarten, und zwar unter äußerst bescheidenen Umständen. Im Herbst 1939 prophezeit Jakobs Vater: „Mein Sohn wird in diesem Krieg noch gegen Hitler kämpfen!“. Bald werden die jüdischen Flüchtlinge aus Deutschland jedoch deutsch-jüdische Flüchtlinge in Frankreich, eine Odyssee beginnt, wobei Jakob erstmals den Begriff „Sonderbehandlung“ hört, ohne zu wissen, dass er Massentötung von Juden bedeutet. Im Sommer 1942 ist die Mutter bereits im berüchtigten Internierungslager Rivesaltes inhaftiert, ihre dramatischen Briefe von Ende August 1942 zeugen einmal mehr davon, was Menschen Menschen antun können (S. 96ff.), die letzte Postkarte ist in Montauban gestempelt, ein letztes Lebenszeichen: ".

Parameter

ISBN
9783896493439

Kategorien

Buchvariante

1998

Buchkauf

Dieses Buch ist derzeit nicht auf Lager.