Kritische Beurteilung neuer Spannstahlentwicklungen
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Bis zum Jahre 1978 bestand kein, die baupraktischen Umgebungsbedingungen hinreichend simulierendes Prüfverfahren zum Risiko der wasserstoffinduzierten Spannungsrisskorrosion. Aus diesem Grunde kam es zu marktgängigen Spannstahlentwicklungen, die schon im Bauzustand bzw. nach langjährigen Nutzungszeiten zu bruchbedingtem Versagen der Spannstähle führten. Der von der Fédération Internationale de la Précontrainte (FIP) propagierte Test (FIP-Test), in dem Spannstähle einer unrealistisch hohen Korrosionsbelastung ausgesetzt sind, liefert keine Aussagen über die Einsetzbarkeit von Spannstählen unter baupraktischen Bedingungen. Seit 1982 steht ein Prüfverfahren zur Verfügung, das eine wesentlich realistischere Einschätzung der Einsatzmöglichkeiten von Spannstählen zuläßt. Dieses Verfahren hat sich bewährt, um unter praktischen Umgebungsbedingungen gegen H-induzierte Spannungsrißkorrosion empfindliche Spannstähle von geeigneten und damit zulassungwürdigen Stählen zu unterscheiden. Desweiteren erlaubt die Prüfung eine Abschätzung des Korrosionsrisikos für neuentwickelte, höherfeste Spannstähle. Damit steht ein aussagefähiges Prüfverfahren zur Verfügung, das neue Spannstahlentwicklungen einer kritischen Beurteilung bezüglich ihres Gefährdungspotentials gegenüber H-induzierter Spannungsrißkorrosion zugänglich macht.