Brückenkopf Zerbst
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Am 28. April 1945 marschierten Soldaten des 329. US-Infantry Regiments „Buckshot“ in die in Trümmern liegende anhaltische Stadt Zerbst ein. Hierbei fiel kein Schuss mehr, obwohl der Zerbster Kampfkommandant zuvor die Übergabe der Stadt mehrfach abgelehnt hatte. Den entbehrungsreichen Einsatz vor allem dieses Regiments bei der Befreiung Deutschlands vom Hitlerfaschismus hat der aus Zerbst stammende Autor Udo Pfleghar in seinem erstmals 1998 erschienenen Buch „Brückenkopf Zerbst“ dokumentiert. Als sie ihren Vormarsch in Zerbst stoppten, lagen hinter den „Buckshootern“ verlustreiche Kämpfe in der Normandie, vor der französischen Halbinsel St. Malo und im Hürtgenwald bei Aachen, bis die Männer bei Barby die „Truman-Bridge“ errichteten, über die sie eigentlich weiter nach Berlin vorstoßen wollten. Doch ein Haltebefehl des amerikanischen Generals Dwight D. Eisenhower stoppte den Vormarsch. Dennoch wurde die Stadt Zerbst am 16. April von amerikanischen Bombenflugzeugen in Schutt und Asche gelegt, wobei mehr als 500 Einwohner den Tod fanden. Wäre das einst „anhaltisches Rothenburg“ genannte Städtchen Zerbst mit seinen imposanten mittelalterlichen Bauten gerettet worden, wenn Eisenhowers Befehl die Bomberpiloten früher erreicht hätte? Warum sind die Amerikaner nicht weiter nach Berlin vorgerückt? Warum leisteten deutsche Soldaten auch in und um Zerbst noch fanatisch Widerstand, als der 2. Weltkrieg für Deutschland praktisch schon verloren war? Diese und weitere Fragen versucht der in Köln lebende Autor Udo Pfleghar zu klären. Neben Dokumenten aus deutschen und amerikanischen Archiven nutzt er dafür Befragungen von Zeitzeugen. Unter anderem sprach er mit dem amerikanischen Offizier Francis C. Schommer, der im April 1945 in einem waghalsigen Einsatz gemeinsam mit den Zerbster Bürgern Heinrich Gelzenleuchter und Dr. Hermann Wille die Stadt vor der endgültigen Vernichtung bewahrt und so zahlreiche Menschenleben gerettet hat.