Stabilität von Technikeinstellungen
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Die in der unmittelbaren Nachkriegszeit vorherrschende Technikeuphorie wich seit den 60er Jahren einer kritischen Auseinandersetzung mit neuen Technologien und deren gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkungen. Die Einführung neuer Technologien erfolgt seither nicht ohne zum Teil heftig geführte Kontroversen. Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit sind die Kernenergie, die in den 70er Jahren heftige, bis heute nicht abgeschlossenen Debatten auslöste, die Einführung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien, die vor allem in den 80er Jahren zu heftigen Kontroversen führte, wie auch die Gentechnik, die seit den frühen 80er Jahren Gegenstand teilweise heftig geführter Auseinandersetzungen ist. Im Rahmen diese Funkkollegs wurde der Versuch unternommen, die aktuellen Ansätze, Probleme und Lösungen der Technikfolgenabschätzung einer breiteren interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren. Es war nicht zu erwarten und es war auch nicht beabsichtigt, daß das Funkkolleg zu Einstellungsänderungen führt. Technikgegner sollten nicht zu Technikbefürwortern gemacht werden noch Technikbefürworter zu Technikgegnern. Ziel war weder „Technikakzeptanz“ noch „Kritikfähigkeit“, sondern Reflexions- und Diskursfähigkeit. Stärker als Veränderungen bei der Technikbewertung wurde eine zunehmende „Öffnung“ erwartet, vor allem eine stärkere Differenzierung der Bewertungen und eine größere Toleranz gegenüber „anderen“ Positionen. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde gemeinsam vom Deutschen Institut für Fernstudienforschung an der Universität Tübingen (DIFF) und der Akademie für Technikfolgenabschätzung eine Begleituntersuchung durchgeführt, die sich zwei Fragestellungen widmete. Ein Schwerpunkt der Untersuchung konzentrierte sich auf lerndidaktische Fragen, es wurden Teilnahmemotivationen und die Qualität der Präsentationen evaluiert. Darüber hinaus widmete sich die Untersuchung auch Fragestellungen, die mit den Inhalten des Funkkollegs zusammenhängen, der Bewertung von Technik und des Umgangs mit Technik durch die Teilnehmer des Funkkollegs. Um überprüfen zu können, ob sich die Einschätzung im Verlauf des Funkkollegs verändert haben, wurde die Untersuchung als 2-Wellen-Panel durchgeführt. Jeweils vor und nach dem Funkkolleg wurden an eine aus den Teilnehmenden ermittelten Zufallsstichprobe Fragebögen mit einem nahezu identischen Fragenprogramm verschickt. Die Untersuchung stellt nicht die Technikeinstellungen der deutschen Bevölkerung dar. Bei den Teilnehmern am Funkolleg handelte es sich um eine in mehrfacher Hinsicht selektierte Gruppe, wie im Detail der Darstellung des Funkkollegs entnommen werden kann. Trotzdem ist diese Untersuchung auch über das Funkkolleg hinaus von Bedeutung, da mit den Teilnehmern am Funkkolleg eine Gruppe befragt wurde, die sich durch ein starkes Interesse am Thema auszeichnete.
Parameter
- ISBN
- 9783932013492