Anton Tiefenthaler
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Anton Tiefenthaler 1929 - 1982 Er war ein Maler der kleinen Schritte und des langen Atems. Unter der Kulturschicht des Erworbenen, Erlernten gab es den tragenden Grund einer ganz unsentimentalen Verbundenheit mit seiner Landschaft, mit dem Kommen und Gehen der Jahreszeiten in ihr. Er hörte nie auf, die Felder und Hügel im Umkreis seines Heimatdorfs zeichnend und malend zu durchstreifen, auch als er schon fast alle Länder Europas gesehen hatte. Und die Reisen ins Nahe, Vertraute, erwiesen sich letztlich als die ergiebigeren. Er hielt nichts von einer Kunst, die ohne die Wahrnehmung der sichtbaren Welt auszukommen meinte. Und es kümmerte ihn nicht, sich im Widerspruch zu wissen mit dem, was in der Kunst um ihn her Geltung hatte. Zeichnend beginnt er, lange bevor er zur Farbe kommt. In Boeckl begegnet er einem Meister, für den die Zeichnung das A und O jeder Kunst ist. Das prägt ihn auf Lebzeit wie die frühe Begegnung mit dem Franzosen. Die Künstlergeneration, der Tiefenthaler angehörte, begann ihren Weg mit dem Ende des Krieges. Die äußeren Bedingungen konnten karger nicht sein. Aber es war eine Zeit der sich öffnenden Horizonte. Und es gab, was heut ein all dem Überfluß verloren schein: die Zuversicht, neu beginnen zu können. Tiefenthalers Blätter atmen etwas von dieser alterslosen Frische des Aufbruchs. Das haben viele Besucher der großen Retrospektive empfunden, die das Landesmuseum zehn Jahre nach seinem frühen Tod gezeigt hat. Die Ausstellung wurde zum Anstoß für das nun vorliegende Buch. Sechs Jahre der fortgesetzten Sichtung und der Suche nach Verschollenem haben Kostbares ans Licht gebracht, haben die Kenntnis seines Beitrags erweitert und vertieft. So kann nun der Versuch gemacht werden, ein umfassendes und gültiges Bild seiner Lebensarbeit zu geben, alle die Zusammenhänge, Gegensätze und Wechselwirkungen des zeichnerischen und aquarellistischen Werks einerseits und des mit den Arbeiten auf Papier in vielem kontrastierenden Oeuvres des Ölmalers andererseits in Gegenüberstellung und Bildsequenzen zu verdeutlichen. Text und Dokumentation erschließen die Zusammenhänge, die dieses facettenreiche Werk entstehen ließen.