Die Zeitläufe des Eneas McNulty
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Eneas McNulty, als Sohn einfacher Leute um die Jahrhundertwende in Sligo, im Norden von Irland geboren, ist ein unschuldiger, naiver junger Mann, der sich um Politik nicht kümmert und schlichte Begriffe vom Leben hat. Er schwärmt von Frankreich und geht mit 16 Jahren zur britischen Handelsmarine. Als er danach zurückkehrt nach Sligo, bricht sein Jugendfreund Jonno Lynch, der einzige wirkliche Freund seiner Kindheit, den Kontakt zu ihm ab, weil er sich bei den Engländern in der Marine verdingt hat. Nach einem Jahr vergeblicher Arbeitssuche kann ihn sein Vater bei der 'Royal Irish Constabulary', der Polizei, unterbringen, wo er mit den Freiheitskämpfern zu tun bekommt und Zeuge einer heimtückischen Exekution wird. Von da an gilt auch Eneas als Verräter am irischen Volk, er wird geächtet, aus Sligo verbannt und mit einer Todesdrohung belegt. Zwanzigjährig ist Eneas, der gar nicht recht weiß, worin sein Verbrechen bestehen soll, am Ende: Er traut sich kaum mehr aus der Küche seiner Eltern heraus, hat keinerlei Zukunftsperspektive und ahnt, daß es von nun an nie wieder so etwas wie Heimat für ihn geben wird, keine eigene Familie und nie irgendeine Gewißheit außer der einen, immer und überall auf der Welt gejagt zu werden. Sein Leben wird zur Odyssee: Zehn Jahre fährt er auf einem Fischkutter vor Grönland, im Zweiten Weltkrieg kämpft er auf britischer Seite in Frankreich, später arbeitet er mit bei einem Bewässerungsprojekt in Lagos. 'Zuweilen ist er zu Tode erschöpft davon, dieser Eneas McNulty zu sein.' Eine Ahnung von Ruhe und Glück erfährt er erst als alter Mann. Doch die Todesdrohung gilt noch immer. Und jetzt stellt sich Eneas ihr. Das hochdramatische überraschende Ende zeigt Eneas, wie er sich über allen politischen Wahn hinwegsetzt und den Bann des Hasses löst, der ihm das Leben gestohlen hat. Barrys spannender Roman vermittelt eine zutiefst humane Botschaft im Gewand eines modernen Epos.