Dante Deutsch
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Gegenstand des Buches ist die europäische und amerikanische erzählende Literatur zu den nationalsozialistischen Konzentrationslagern und Ghettos, die Lagerliteratur. Die Texte (Tagebücher, Berichte, Autobiographien) werden nicht als isolierte Einzeltexte interpretiert, sondern als vielstimmige „Rede über das Konzentrationslager„. Ziel der Arbeit ist es, einen Zugang zur Untersuchung der Textur dieser „Rede“ zu entwickeln und zugleich exemplarisch einen konturierenden Zug dieses Diskurses nachzuzeichnen: die Darstellung der Konzentrationslager zunächst global als „Hölle auf Erden„, dann unter einem eminent literarischen Zeichen, der „Divina Commedia“ des Dante Alighieri. Der Bezug auf die „Commedia" durchzieht nicht ornamental, sondern formierend die gesamte Lagerliteratur. Er findet sich sowohl in Dokumenten rein testimonialen Anspruchs wie auch in literarisch ambitionierten Texten (etwa bei Primo Levi, Peter Weiss, Jorge Semprun, Imre Kertész und Ruth Klüger). Dieser eine Zug repräsentiert nicht den ganzen Lagerdiskurs, wohl aber den Lagerdiskurs ganz in einer seiner Gestalten: als Rede über das Konzentrationslager als Dantesches Inferno.