Ermittlung der Querzugfestigkeit von Voll- und Brettschichtholz

In ENV 1995-1-1 (Eurocode 5) ist festgelegt, daß die charakteristischen Festigkeitskennwerte für die Zugfestigkeit rechtwinklig zur Faserrichtung für Vollholz auf bestimmte Prüfkörperabmessungen und für Brettschichtholz auf ein gleichmäßig beanspruchtes Volumen bezogen sind. Die in den entsprechenden Normen festgelegten charakteristischen Festigkeitswerte sind jedoch nur unzureichend durch Versuche belegt. Dies kann sich auf die Zuverlässigkeit von querzugbeanspruchten Bauteilen (gekrümmte Träger und Satteldachträger) auswirken. Durch systematische Versuche wurde die Querzugfestigkeit von Voll- und Brettschichtholz ermittelt. Die mit Vollholz durchgeführten Versuche zeigten signifikante Unterschiede der Festigkeits- und Steifigkeitseigenschaften abhängig von der Beanspruchungsrichtung der Prüfkörper. Für diejenigen Prüfkörper, die an der Klebefuge brachen, wurde eine verhältnismäßig hohe Korrelation zwischen der Querzugfestigkeit und der Rohdichte ermittelt, während der Korrelationskoeffizient zwischen diesen beiden Parametern für die Prüfkörper mit Bruch im Holz nahe bei Null lag. Dies widerspricht der Annahme von EN 384, die eine Abhängigkeit der Querzugfestigkeit von der Rohdichte nach der einer speziellen Gleichung angibt. Die an Vollholz bestimmten Querzugfestigkeiten können nicht als Werte der Tragfähigkeit für Bauholz angesehen werden. Weiterhin konnte die Annahme der EN 1194 und EN 384 nicht bestätigt werden, wonach höhere Festigkeitsklassen auch höhere Querzugfestigkeiten aufweisen.