Kairo
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Die mitteleuropäische Stadtplanung von Kairo geht zurück auf das Jahr 1798, als Napoleon Bonaparte seine Expedition in den vorderen Orient unternahm und die Verwestlichung von Ägypten einleitete. Der traditionellen Altstadtstruktur mit dem Planungsmuster des Gassensystems, den Moscheen als Versammlungsorten, dem Basar als Wirtschaftszentrum und der Zitadelle als Zentrum der politischen Macht wurde ein mitteleuropäischer, von Wirtschaft, Politik und Religion beherrschter Staatsapparat gegenübergestellt. Bis 1890 wurde die Infrastruktur in massivem Umfang erweitert und erneuert und insbesondere im Ingenieurs- und Hochbau wurden enorme Fortschritte erzielt. Es folgte die Entwicklung von Industriezentren, die die Agrarproduktion vorantrieben. Die Banken hatten wesentlich dazu beigetragen, günstige Voraussetzungen für europäische Investoren in Kairo und Alexandria zu schaffen. Die Baustile wurden übernommen und durch lokale Baumaterialien und Bauteile dem subtropischen Klima angepasst. Im Städtebau kamen vor allem französische und italienische Vorbilder zum tragen, nicht zuletzt, weil die Fachkräfte vor allem aus diesen Ländern stammten. In dieser Analyse wird das Phänomen der Überlagerung verschiedener Planungsmuster, das Erproben neuer Planungsmodelle und die Interpretation europäischer Bautypologien im orientalischen Kontext unter Berücksichtigung der unterschiedlichen sozioökonomischen, kulturellen, aber auch klimatischen Verhältnisse anhand des modernen Stadtzentrums von Kairo und seiner Umgebung ausführlich untersucht.