Welch ein Augenblick!

Es war sicher ein großer Augenblick für Graz und die Steiermark, als am 16. September 1899 das neue „Stadttheater“ (oder „Theater am Stadtpark“), einer der schönsten Theaterbauten des Architekten-Duos Helmer und Fellner, mit Friedrich Schillers Schauspiel „Wilhelm Tell“ eröffnet wurde. Seit 100 Jahren wird in diesem Haus mit kurzen Unterbrechungen durch die Kriegstage 1944/45 und einen Umbau von Sommer 1983 bis Anfang 1985 Theater gemacht, mit allen Höhen und Tiefen, die ein solcher Kunstbetrieb mit sich bringt. Hatte bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges das Sprechtheater noch großen Anteil an den Produktionen dieses Hauses, so überwog in der Folge der Anteil des Musiktheaters und nach der Wiedereröffnung des Grazer Schauspielhauses im Jahr 1964 kamen im schon seit etwa 1945 als „Opernhaus“ bezeichneten großen Haus am Stadtpark - einzelne Gastspiele ausgenommen - nur noch musikalische Werke zur Aufführung. Die Geschichte eines Theaters ist aber nicht nur Aufführungsgeschichte, sie ist vielmehr eine Geschichte der Menschen, die dieses Haus im Laufe von 100 Jahren geführt, die darin gearbeitet und das künstlerische Niveau, den „Ruf des Hauses“, bestimmt haben. Wie gut dieser Ruf war und ist, bezeugen nicht nur zahllose Gastspiele großer Künstler von Weltruf. Vielmehr belegt die Tatsache, dass immer wieder Dirigenten, Sängerinnen und Sänger von Graz aus den Weg an größere und berühmte Bühnen des Musiktheaters - allen voran die Wiener Staatsoper - beschritten haben, die hohe künstlerische Qualität des Grazer Opernhauses. Die vorliegende Dokumentation fasst die Ereignisse von 100 Jahren * in einer überblicksmäßigen historischen Darstellung, * in einem umfangreichen Bildteil und * in einer umfassenden Übersicht der zur Aufführung gebrachten Werke zusammen. Das Buch zeigt damit auch die gewaltigen Veränderungen, die im Lauf der Jahre in der Präsentation von Musiktheater vor sich gegangen sind. Es gibt nicht nur die Geschichte eines Hauses wieder, darüber hinaus findet man darin ein wichtiges Stück von 100 Jahren Operngeschichte: ein „Pflichtbuch“ und ein idealer Geschenkband für jeden Opernkenner, Opernliebhaber und allgemein am (Musik)Theater Interessierten.