Beatles, Rolling Stones
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\"Everything the Beatles did, the fucking Stones did three months later.\" So zart konnte John Lennon urteilen. Ganz unrecht hatte er damit nicht. 1960 war wahrscheinlich das schlimmste Jahr des Pop: Elvis war in der Army, Chuck Berry im Knast und Buddy Holly war tot. In England quälten Cliff und seine Shadows mit ihrem weichgespültem Rock´n´Roll das Publikum. In den Kunstschulen und Arbeiterstädten des Landes jedoch begann eine neue Generation von Bands hochzukochen. In Schottland tingelte eine Gruppe namens Silver Beatles, während unten in London ein gewisser Keith Richards im Vorortzug auf einen spindeldürren Kerl traf, der ganz gut Blues sang und Mundharmonika spielen konnte. Knapp zwei Jahre später sollten beide Bands Geschichte machen. Von Anfang an waren die Fanlager beider Gruppen gespalten. Verordnete Brian Epstein den Beatles edle Cardin-Anzüge, pflegte Stones-Manager Andrew Loog Oldham bewußt das ruppige Image seiner Jungs. Auf diese Weise gelangten sie in den Ruf der ungeschliffeneren, aber authentischeren Band. Dennoch waren die Beatles weitaus innovativer, besaßen sie doch jenen genialen Pop-Touch, der den Stones immer schon abging. Zudem schrieben sie ihre Songs selbst, während die Stones lange Zeit nur Coverversionen dudelten. Die Feindschaft zwischen beiden Bands ist pure Legende. Man befruchtete sich wohl eher, wenngleich auch etwas einseitig. Entdeckte George Harrison auf Norwegian Wood die Sitar, zog Brian Jones auf der LP Aftermath gleich. Hieß die Sommerhymne 1967 bei den einen noch All You Need Is Love , warb die Konkurrenz mit We Love You um ihre Fans. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Richtig aufatmen konnten die Stones erst 1970, als die Beatles auseinanderbrachen. Eines muß man diesem Gegenspieler -Bändchen bescheinigen: Läßt die Aufmachung noch Kolportagehaftes befürchten, ist man umso angenehmer überrascht: wasserdichte Fakten, klasse recherchiert. Wer den Anfängen der Beatmusik mal auf den Grund gehen möchte, wird hier glänzend bedient. --Ravi Unger