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Fremdheit ist universal und darum schwer zu beschreiben. Menschen sind immer schon, heute aber mehr denn je, Fremden begegnet und erleben sich als Fremde. Was geschieht, wenn Menschen unterschiedlicher Sprachen aufeinander treffen? Was bedeutet die Begegnung sozial, psychisch, lebensgeschichtlich? Kein Wunder, dass man in Werken der Dichter fündig wird, die selbst die Sprache gewechselt haben, die im gewollten oder erzwungenen Exil das Rohmaterial für ihre Texte schmerzhaft oder auch befreiend erlebt haben (Chamisso, Heine, Canetti, Beckett ...). Dass Sprachprobleme nur Anwendungsfälle des Phänomens »Fremdbegegnung« sind, daran erinnert eingangs die Auseinandersetzung mit klassischen Texten der Soziologie, Psychologie und Literaturtheorie. Mit den so gewonnenen Kriterien ausgerüstet, sind die Leser eingeladen, ausgewählte Texte zu inspizieren: Conrad und Nabokov haben den Übergang in die neue Sprache ganz vollzogen; für Charlotte Brontë und Turgenjew war das Ausland werkbestimmend; selbst der vielleicht deutscheste der Deutschen, Thomas Mann, bezieht sich auf fremde Kulturen und Sprachen. Nimmt man einige der vielen anderen Autoren in den Blick, deren Figuren eine krisenhafte Sprachbegegnung erleben (Tolstoi, Shakespeare, Defoe, Swift, Shelley, Tschechow, Joyce, Woolf ...), so treten verallgemeinerbare Aspekte hervor: Sprachen fungieren als soziale Markierungen, als Herrschaftsinstrumente, als Lernziele, als Charakterindices, als Gefühlsvehikel, aber auch als Grenzen. Edzard Obendiek liefert ein Plädoyer für Alterität als allgegenwärtige Herausforderung des Lebens.
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Der lange Schatten des babylonischen Turmes, Edzard Obendiek
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 2000
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- Titel
- Der lange Schatten des babylonischen Turmes
- Sprache
- Deutsch
- Autor*innen
- Edzard Obendiek
- Verlag
- Vandenhoeck und Ruprecht
- Erscheinungsdatum
- 2000
- ISBN10
- 3525012292
- ISBN13
- 9783525012291
- Reihe
- Sammlung Vandenhoeck
- Kategorie
- Weltliteratur
- Beschreibung
- Fremdheit ist universal und darum schwer zu beschreiben. Menschen sind immer schon, heute aber mehr denn je, Fremden begegnet und erleben sich als Fremde. Was geschieht, wenn Menschen unterschiedlicher Sprachen aufeinander treffen? Was bedeutet die Begegnung sozial, psychisch, lebensgeschichtlich? Kein Wunder, dass man in Werken der Dichter fündig wird, die selbst die Sprache gewechselt haben, die im gewollten oder erzwungenen Exil das Rohmaterial für ihre Texte schmerzhaft oder auch befreiend erlebt haben (Chamisso, Heine, Canetti, Beckett ...). Dass Sprachprobleme nur Anwendungsfälle des Phänomens »Fremdbegegnung« sind, daran erinnert eingangs die Auseinandersetzung mit klassischen Texten der Soziologie, Psychologie und Literaturtheorie. Mit den so gewonnenen Kriterien ausgerüstet, sind die Leser eingeladen, ausgewählte Texte zu inspizieren: Conrad und Nabokov haben den Übergang in die neue Sprache ganz vollzogen; für Charlotte Brontë und Turgenjew war das Ausland werkbestimmend; selbst der vielleicht deutscheste der Deutschen, Thomas Mann, bezieht sich auf fremde Kulturen und Sprachen. Nimmt man einige der vielen anderen Autoren in den Blick, deren Figuren eine krisenhafte Sprachbegegnung erleben (Tolstoi, Shakespeare, Defoe, Swift, Shelley, Tschechow, Joyce, Woolf ...), so treten verallgemeinerbare Aspekte hervor: Sprachen fungieren als soziale Markierungen, als Herrschaftsinstrumente, als Lernziele, als Charakterindices, als Gefühlsvehikel, aber auch als Grenzen. Edzard Obendiek liefert ein Plädoyer für Alterität als allgegenwärtige Herausforderung des Lebens.