Das Herz der Blechtrommel und andere Aufsätze zum Werk von Günter Grass
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Das Buch ist ein Muss für eine neue Grass-Vermittlung in Forschung, Feuilleton und Schule. Am Anfang steht eine Klärung des Interpreten-Standorts, basierend auf den Grass'schen Vorwürfen gegen einen Zeitgeist der neunziger Jahre, in dem „das Sekundäre“ sich vor das Primäre geschoben habe. Dieser Zeitgeist behindert eine Vermittlung von Literatur zum Zeitproblem einer Zerstörung des Menschen durch den Menschen, Grass hat oft mit dem Sekundärbereich experimentiert; der erste Aufsatz, das „Herz der Blechtrommel“, bezieht sich auf verborgene Hinweise des Autors zu seinem Schreiben. Dort werden sehr private Schuld- und Schamgefühle als Schreibmotive des frühen Günter Grass in einem geradezu detektivischen Interpretieren untersucht. Die persönliche Betroffenheit des Autors von Problemen zum Tode seiner Mutter führte zu einem neuen Schreibansatz, einem Schreiben nach Auschwitz; Basis dieses Schreibens war ein heimlicher Leidvergleich. Ergebnisse dieses Schreibens waren ein neues Geschichtsverständnis und eben jenes Schriftsteller-Verständnis vom Sisyphos, das Grass als engagierter Bürger und autonomer Schriftsteller zeit seines Lebens einlöste. Im zweiten Aufsatz wird ein privates Erlebnis von 1958 zwischen Grass und Reich-Ranicki als Basis eines sehr frühen Versuches des Autors mit einem Schlüssel-Leser beleuchtet. Beide Aufsätze könnten endlich auch positive Sensationen zum Nobelpreisträger Grass auslösen. Die anderen drei Aufsätze, einer zur „Blechtrommel“, zwei zur „Rättin“, stehen in Funktion zum Kerngedanken des Buches, das eine Selbstreflektion der literarischen Vermittlungsinstanzen vor dem Hintergrund der „Zerstörung des Menschen durch den Menschen“ fördern möchte. Im Schlussaufsatz „Fontys Antwort“ wird in einer recht überraschenden Form versucht, diese Selbstreflektion der Vermittler umzusetzen. Und mehr kann und sollte ein Klappentext nicht verraten.