Phönixbaum
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Taiwans Geschichte ist geprägt von den Kolonialerfahrungen, welche die „Ilha Formosa“ seit dem 17. Jahrhundert zunächst mit Portugiesen, Spaniern und Holländern, von 1895 bis 1945 dann mit den Japanern machen mußte. Die Übersiedlung von mehreren Millionen Festlandchinesen, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Gefolge des Generalissimus Chiang Kaishek vor den Kommunisten auf die Insel flohen, hatte erneut die Dominanz einer auswärtigen Elite über die einheimische Bevölkerung zur Folge. Die aus diesen Erfahrungen resultierenden Spannungen zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen spiegeln sich auch in der Lyrik wider, die im Laufe des 20. Jahrhunderts auf Taiwan entstanden ist. So finden sich neben Texten älterer Autoren in japanischer Sprache seit den fünfziger Jahren Arbeiten im modernen Hochchinesisch sowie in jüngster Zeit verstärkt Versuche im Taiwan-Dialekt (Minnanhua). Der vorliegende Band präsentiert Gedichte von 46 Autoren unterschiedlicher Generationen und Herkunft, unter ihnen Yu Guangzhong, Luo Fu, Yip Wailim, Yang Mu, Luo Qing, Bai Qiu, Li Minyong, Li Kuixian und Zheng Jiongming. Er legt ein Zeugnis ab von der thematischen und stilistischen Vielfalt der Lyrik, die Taiwans ständig sich wandelnde Gesellschaft seit dem Zweiten Weltkrieg hervorgebracht hat.