Grenzüberschreitungen zwischen Realität und Fiktion
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Traditionelle Konzepte engagierter Literatur beruhen auf zwei grundlegenden Annahmen: Einer dem literarischen Text eingeschriebenen emanzipatorischen Utopie sowie der Einflussnahme auf die Einstellung des Lesers und damit letztlich auch auf lebensweltliche Zusammenhänge. Die Postmodernedebatte hat dagegen das Subjekt als Sinn konstituierende und in seinen Handlungen autonome Instanz in Frage gestellt und gezeigt, dass Erkenntnis und Sinn Ausdruck von gesellschaftlichen Machtverhältnissen und Diskursen sind. Dies hat Einfluss auf das postmoderne Textverständnis. Es fragt sich, ob es unter diesen Bedingungen überhaupt möglich ist, engagierte Literatur zu schreiben? Am Beispiel zweier skandinavischer Autorinnen setzt sich die Arbeit mit dem Problem auseinander, wie emanzipatorisches Denken auf eine neue Grundlage gestellt werden kann. Inger Christensens und Kjartan Fløgstads engagierte Ästhetik bindet den Leser in einen Dialog mit dem Text ein. Die Lektüre wird zu einer Überschreitung der Grenzen zwischen Lebenswelt und Kunst, zwischen Realität und Fiktion.