Das "Leid-Steine-Trauerspiel"
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Das vorliegende Buch beleuchtet erstmals die Motive des Wortfelds Stein im Bedeutungskontext der Werkphilosophie von Nelly Sachs. Dass also nicht nur die isolierten semantischen Varianten dieser Motive aufgezeigt werden, sondern ihr Stellenwert innerhalb von wesentlichen Vorstellungsbereichen, macht diese Arbeit einzigartig. Die Frage nach einem Gott und dessen Rechtfertigung wird durch den Holocaust verschärft aufgeworfen. Nelly Sachs glaubt an die transzendierende Kraft allen menschlichen Leidens und schreibt diesem den Wert einer göttlichen Prüfung zu. Sie misst dabei die Möglichkeiten mystischer Übersteigung lyrisch aus, deren Ausgangspunkt die existenzielle Grenzsituation ist, die auch die Liebe, die Sehnsucht und die Todesnähe mit einbezieht. Nelly Sachs spricht die lyrische Form einer Sprache des Mystizismus, ohne jedoch von der jüdischen Mystik, die sie kannte, systematisch und in entscheidendem Maße beeinflusst worden zu sein. Bei Paul Celan hingegen scheitert das göttliche Wort an der Übermächtigkeit der historischen Ereignisse, die zu einer Versteinerung der Subjektivität führt.