"Noli me tangere"
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Von Georg Kaiser, einem in den zwanziger Jahren vielgespielten Bühnenautor, sind heute nur noch einige wenige, vor allem expressionistische Stücke bekannt. Viele Facetten der Modernität seines umfangreichen und vielseitigen Werkes bleiben so weitgehend unbeachtet. Ihnen spürt die vorliegende Studie nach, indem sie sich eines wichtigen Sujets in Kaisers Schaffen annimmt: der Liebe. Anhand ausgewählter Werke – den Dramen König Hahnrei, Der Brand im Opernhaus, Der Protagonist, Zweimal Oliver, Oktobertag, Rosamunde Floris und Alain und Elise sowie den beiden Romanen Es ist genug und Villa Aurea – zeigt die Autorin, welche Bedeutung die Liebe für einen Dichter gewinnt, der den Versuch unternimmt, vor die moderne Erfahrung einer sinnentleerten Welt zurückzukehren, und doch gleichzeitig um das sichere Scheitern eines solchen Unterfangens weiß. Mit dem Rückgriff auf die Autorität tradierter Vorstellungen über die Liebe, an denen seine Figuren ihr Leben formal ausrichten, bietet der kühle Konstrukteur Kaiser einen Ausweg an aus dem Dilemma der Notwendigkeit und der Unmöglichkeit einer Wiedergewinnung des Absoluten.