Vereinfachte Berechnungsverfahren für den sommerlichen Wärmeschutz sowie Einsatzbedingungen von RLT-Anlagen
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Bislang erfolgte die energetische Bewertung eines Gebäudes hinsichtlich des möglichst geringen Jahres-Heizwärmebedarfs und somit aufgrund der Heizperiode. Künftig sind in die energetische Gesamtoptimierung von Bauten zudem auch die Behaglichkeitserfordernisse der Gebäudenutzer während der Sommermonate einzubeziehen und der zur Gebäudekühlung notwendige Energiebedarf zu minimieren. Dazu stellt der Bericht zwei Methoden vor: das vereinfachte und das differenzierte Verfahren. Die Berechnungsverfahren sollen mit der künftigen Energieeinspar-Verordnung (EnVE) verbindlich werden. Grundlage der vereinfachten Berechnung ist der Sonneneintragskennwert. Er ist aus dem Fensterflächenanteil der Fassade, dem Gesamtenergie-Durchlassgrad der Verglasung, dem Minderungsfaktor infolge eines eventuellen Sonnenschutzes und dem Rahmenanteil der Fensterfläche zu ermitteln. Der Sonneneintragskennwert darf einen klimaregions- und gebäudeabhängigen Grenzwert nicht überschreiten. Für normal genutzte und in Massivbauweise errichtete Wohngebäude sowie für übliche Büro- und Verwaltungsbauten ist die Berechnung nach diesem Verfahren hinreichend genau. Dagegen ist das sommerliche Raumklima jener Bauten, die diesen Gebäudekategorien vor allem hinsichtlich der wirksamen Wärmespeicherkapazität nicht entsprechen und deren Nutzung tageszeitlich stark variiert, mit dem differenzierten Verfahren zu ermitteln. Es verwendet den so genannten normierten, nicht nutzbaren Wärmeeintrag und basiert auf dem Monatsbilanzierungsverfahren von DIN EN 832 »Wärmetechnisches Verhalten von Gebäuden«. Das differenzierte Verfahren erfordert Eingangsdaten, die zur Berechnung des Heizenergiebedarfs ohnehin vorliegen müssen. Für Gebäude mit Raumlufttechnik-Anlagen beschreibt der Bericht eine Methode zur Ermittlung der in den Sommermonaten erforderlichen Raumkühlleistung. Dazu müssen Berechnungsergebnisse nach dem vereinfachten oder dem differenzierten Verfahren vorliegen. Bereits in der Vorplanung zum Gebäude vermeidet diese relativ einfache Methode überdimensionierte Raumkühlungen mit einhergehendem überhöhtem Energiebedarf. Zudem erhält der Planer erste Hinweise zur Wahl des Raumlufttechnik-Systems: ob eine reine Quellluftanlage oder ein System mit variablem Volumenstrom oder jedoch eine Quelllüftung mit Kühldecke infrage kommt.