Herrenchiemsee
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Vom Traumschloss des »Märchenkönigs« lassen sich jährlich Hunderttausende von Besuchern auf die Herreninsel locken. Und der sagenhafte Prunk in den königlichen Räumen oder die Exponate des König Ludwig II.-Museums bieten fürwahr Anlass zum Staunen. Doch hat die Insel noch weit mehr zu bieten, denn schon über zwölf Jahrhunderte vor dem bayerischen Monarchen wussten Mönchen die geschützte Insellage für die Gründung eines Klosters zu nutzen. Das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift war bis in die Gegenwart herein Schauplatz bayerischer und deutscher Geschichte, tagte hier doch 1948 der Verfassungskonvent zur Beratung der künftigen deutschen Bundesverfassung und des Grundgesetzes. Zuvor hatte sich unter dem Krummstab der Klosteräbte und Stiftspröpste ein reiches Kulturleben entfaltet. Nach der Säkularisation entdeckten die Maler die grandiose Chiemseeregion und gleichzeitig die Inseln im »bayerischen Meer«. Diesen »zweiten« Entdeckern der so wunderbaren Landschaft sind zwei Gemäldegalerien im ehemaligen Stift gewidmet. Allerdings sollte es sich der Besucher nicht entgehen lassen, die Naturschönheiten der Insel selbst in Augenschein zu nehmen. Über das von Menschenhand gestaltete Gartenparterre vor dem Schloss hinaus kann man den naturnahen weitläufigen Inselpark erwandern, wo sich immer wieder Aussichten über den See und aufs Gebirge hin auftun. Auch die Fraueninsel gerät dabei ins Blickfeld, Ausgangspunkt einer der ältesten Künstlerkolonien Europas. All diese Aspekte eröffnen sich dem Leser dieses Buches in außerordentlich informativen Texten. Elmar D. Schmid und Kerstin Knirr haben sich der Geschichte des Klosters und der Chiemseemalerei angenommen, während Alexander Rauch sich mit König Ludwig II. von Bayern und seinem prächtigen Schloss befasst. Doch kommt auch die Schaulust nicht zur kurz: Über 200 Farbabbildungen - darunter interessante alte Stiche, idyllische Landschaftsgemälde, hervorragende Architekturfotografien und spektakuläre Naturaufnahmen - nehmen den Betrachter mit auf einen geführten »Rundgang«. Dabei wissen die Autoren das Augenmerk auf bemerkenswerte Details zu lenken. Bei der »Besichtigung« des Königsschlosses etwa entwickelt sich auf diese Weise ein Verständnis für das erstaunliche Ausstattungsprogramm Ludwigs II., das zugleich einen Einblick in das Seelenleben dieses unglücklichen Königs gewährt.