Der Bundeskanzler im Spannungsfeld zwischen Kanzlerdemokratie und Parteiendemokratie
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Sowohl Konrad Adenauer als auch Helmut Kohl waren dominante Kanzlerpersönlichkeiten, deren Kanzlerschaften die Bundesrepublik entscheidend prägten. Mit Adenauers Regierungsstil wurde der Begriff Kanzlerdemokratie verbunden. Bei Kohl war die Beschreibung seines Regierungsstils weniger eindeutig auf einen begrifflichen Nenner zu bringen, denn er trat in viel höherem Maße als Adenauer als Parteipolitiker in Erscheinung. Die Autorin geht in ihrem Vergleich dieser beiden Kanzlerschaften der Frage nach, inwiefern die Regierungsstile Adenauers und Kohls mit der Entwicklung der Parteiendemokratie korrelierten. Ist der Kanzlereinfluss durch den seit der Ära Adenauer enorm gewachsenen Parteieneinfluss geringer geworden? Oder entwickelte ein Kanzler wie Helmut Kohl geeignete Anpassungsstrategien? Systematisch und exemplarisch werden Entscheidungsprozesse und Entscheidungsmuster aus beiden Kanzlerschaften verglichen. Der Schwerpunkt liegt auf der Koalitionspolitik beider CDU-Kanzler gegenüber der FDP. Der Umgang Adenauers und Kohls mit den Ansprüchen des Koalitionspartners auf Teilhabe an der Richtlinienkompetenz wird anhand charakteristischer Koalitionskonflikte herausgearbeitet. Adenauer und Kohl entwickelten als Kanzler eigene, den Rahmenbedingungen angepasste Regierungsstile, deren Wurzeln weit in ihre politischen Biographien zurückreichen. Die politischen und persönlichen Grundlagen dieser Regierungsstile aufzuspüren und ihre Kennzeichen zu beschreiben, ist Ziel dieser Arbeit.