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Gesundheit und Ökonomie werden häufig als unvereinbare oder gar als in einem Spannungsverhältnis befindliche Lebensbereiche angesehen. Die Gesundheit sei das höchste Gut, sie habe keinen Preis und dürfe daher nicht Gegenstand ökonomischer Betrachtungen sein, lautet ein gängiges Argumentationsmuster. Würde dieser Denkansatz aber in aller Konsequenz umgesetzt, so wäre die unausweichliche Folge, dass alle Ressourcen einer Volkswirtschaft der Erhaltung der Gesundheit dienen müssten, der Erhaltung des höchsten aller Güter. Dass dieser Gedanke offenkundig absurd ist, leuchtet sofort ein. Die gesundheitspolitische Realität sieht anders aus: Seit Jahren werden Leistungseinschränkungen zur Eindämmung der Verschwenung im Gesundheitswesen angewandt - die Gesundheit als höchstes Gut scheint dabei nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Höchstes Gut auf der einen, Rationierung auf der anderen Seite - dieser (scheinbare) Widerspruch mang den unvoreingenommenen Betrachtet verwirren. Vor allem macht er aber die Notwendigkeit einer systematische wissenschaftlichen Betrachtung von Gesundheit und Gesundheitswesen deutlich, um der Politik klare Leitlinien an die Hand zu geben. Dabei sind mehrere Perspektiven möglich, unter anderem die medizinische, die soziologische, die gesundheits- und gesellschaftspolitische sowie nicht zuletzt die ökonomische Perspektive. Letztere hat sich seit Beginn der 80er Jahre aus den USA kommend auch in Deutschland fest etabliert und leistet unter der Überschrift „Gesundheitsökonomie“ ihren Beitrag zur Lösung einzel- und gesamtwirtschaftlicher Probleme im Gesundheitswesen. Es gibt bereits erste gesundheitsökonomische Studiengänge - seit 1998 an der Universität Bayreuth den Diplom-Studiengang „Diplom-Gesundheitsökonomie“ - und der gesundheitsökonomische Blickwinkel wird regelmässig einbezogen, wenn es um gesundheitspolitische Entscheidungen geht. Worum geht es dabei? Wie bei allen Bindestrichökonomien geht es nicht darum, die ökonomische Wissenschaft neu zu erfinden. Es geht auch nicht darum, das Gesundheitswesen dem bedingungslosen Primat der Ökonomie zu unterwerfen. Vielmehr soll das Instrumentarium, das Ökonomen entwickelt haben, auf das Gesundheitswesen angewendet werden. Auf diese Weise soll ein Beitrag zur Lösung der gegenwärtigen Probleme und zur Bewältigung der zukünftigen Herausforderungen in diesem Bereich geleistet werden. So wie die Wirtschaftswissenschaften kein monolithischer Block sind, so ist auch die Gesundheitsökonomie von einer Vielfalt und Heterogenität der Ansätze geprägt. Der individuelle Umgang mit Gesundheit und Gesundheitsgütern (als Anbieter oder Nachfrager) wird dabei genauso untersucht wie die Einbindung des Gesundheitssystems in die gesamte Volkswirtschaft eines Landes. Die folgenden Ausführungen sollen einen ersten Einblick ermöglichen, einen Überblick sowie Grundlagen der vielfältigen Gebiete der Gesundheitsökonomie vermitteln.
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Grundelemente der Gesundheitsökonomie, Peter Oberender
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 2005
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- Titel
- Grundelemente der Gesundheitsökonomie
- Sprache
- Deutsch
- Autor*innen
- Peter Oberender
- Verlag
- Verl. PCO
- Verlag
- 2005
- ISBN10
- 393629948X
- ISBN13
- 9783936299489
- Kategorie
- Wirtschaft
- Beschreibung
- Gesundheit und Ökonomie werden häufig als unvereinbare oder gar als in einem Spannungsverhältnis befindliche Lebensbereiche angesehen. Die Gesundheit sei das höchste Gut, sie habe keinen Preis und dürfe daher nicht Gegenstand ökonomischer Betrachtungen sein, lautet ein gängiges Argumentationsmuster. Würde dieser Denkansatz aber in aller Konsequenz umgesetzt, so wäre die unausweichliche Folge, dass alle Ressourcen einer Volkswirtschaft der Erhaltung der Gesundheit dienen müssten, der Erhaltung des höchsten aller Güter. Dass dieser Gedanke offenkundig absurd ist, leuchtet sofort ein. Die gesundheitspolitische Realität sieht anders aus: Seit Jahren werden Leistungseinschränkungen zur Eindämmung der Verschwenung im Gesundheitswesen angewandt - die Gesundheit als höchstes Gut scheint dabei nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Höchstes Gut auf der einen, Rationierung auf der anderen Seite - dieser (scheinbare) Widerspruch mang den unvoreingenommenen Betrachtet verwirren. Vor allem macht er aber die Notwendigkeit einer systematische wissenschaftlichen Betrachtung von Gesundheit und Gesundheitswesen deutlich, um der Politik klare Leitlinien an die Hand zu geben. Dabei sind mehrere Perspektiven möglich, unter anderem die medizinische, die soziologische, die gesundheits- und gesellschaftspolitische sowie nicht zuletzt die ökonomische Perspektive. Letztere hat sich seit Beginn der 80er Jahre aus den USA kommend auch in Deutschland fest etabliert und leistet unter der Überschrift „Gesundheitsökonomie“ ihren Beitrag zur Lösung einzel- und gesamtwirtschaftlicher Probleme im Gesundheitswesen. Es gibt bereits erste gesundheitsökonomische Studiengänge - seit 1998 an der Universität Bayreuth den Diplom-Studiengang „Diplom-Gesundheitsökonomie“ - und der gesundheitsökonomische Blickwinkel wird regelmässig einbezogen, wenn es um gesundheitspolitische Entscheidungen geht. Worum geht es dabei? Wie bei allen Bindestrichökonomien geht es nicht darum, die ökonomische Wissenschaft neu zu erfinden. Es geht auch nicht darum, das Gesundheitswesen dem bedingungslosen Primat der Ökonomie zu unterwerfen. Vielmehr soll das Instrumentarium, das Ökonomen entwickelt haben, auf das Gesundheitswesen angewendet werden. Auf diese Weise soll ein Beitrag zur Lösung der gegenwärtigen Probleme und zur Bewältigung der zukünftigen Herausforderungen in diesem Bereich geleistet werden. So wie die Wirtschaftswissenschaften kein monolithischer Block sind, so ist auch die Gesundheitsökonomie von einer Vielfalt und Heterogenität der Ansätze geprägt. Der individuelle Umgang mit Gesundheit und Gesundheitsgütern (als Anbieter oder Nachfrager) wird dabei genauso untersucht wie die Einbindung des Gesundheitssystems in die gesamte Volkswirtschaft eines Landes. Die folgenden Ausführungen sollen einen ersten Einblick ermöglichen, einen Überblick sowie Grundlagen der vielfältigen Gebiete der Gesundheitsökonomie vermitteln.